Husbäke /Edewecht „Pfadfinder sein heißt, für das Leben zu lernen.“ Wer Christof Gruhlke aus Edewecht zuhört, der erhält sofort den Eindruck, dass diese Aussage auch stimmt. Es sind nicht nur das soziale Engagement und die Naturverbundenheit, auch der Umgang mit verschiedenen Geräten wird den Jungen und Mädchen hier beigebracht.
Gut 40 Kinder und Jugendliche im Alter von fünf bis 16 Jahren sowie zehn Erwachsene gehören dem Stamm „Edewechter Nutrias“ des Verbandes „Wesley Scouts“ an. Dieser deutschlandweit agierende Verband wurde von der Evangelisch-Methodistischen Kirche ins Leben gerufen.
„Wir haben im gesamten Bundesgebiet 15 Stämme, die Katholische Kirche einige hundert“, stellt der Leiter der Edewechter Pfadfindergruppe das Größenverhältnis dieser Form der Kinder- und Jugendarbeit im Vergleich zu anderen Kirchenträgern vor.
Es sind hauptsächlich Kirchen, die das Pfadfindertum anbieten und betreiben. Die Mitglieder sind dabei nicht konfessionsgebunden. „In unserem Stamm sind vielleicht zehn Mädchen und Jungen Mitglieder unserer Kirchengemeinde. Die anderen sind Freunde und Klassenkameraden, die neugierig waren und einfach einmal mitgekommen sind“, erzählt Gruhlke.
Die Kinder und Jugendlichen lernen dabei einiges. Wie gehe ich richtig mit Messer, Axt und Säge um? Wie verhalte ich mich in der Natur und nutze die vorhandenen Ressourcen? Wie kann ich mich sozial einbringen? Diese drei Schwerpunkte werden bei den Treffen, die für die „Edewechter Nutrias“ an jedem zweiten Samstag im Monat in Husbäke stattfinden, immer wieder mit praktischen Einsätzen in den Mittelpunkt gestellt.
Um den Anforderungen dem Alter entsprechend gerecht zu werden, sind die Pfadfinder in Altersgruppen unterteilt. Die Jüngsten sind die „Biber“, dann folgen die „Wölflinge“. Ab elf Jahren dürfen sich die Mädchen und Jungen „Pfadfinder“ nennen. Erkennbar sind die verschiedenen Altersgruppen an ihren Halstüchern und den Knotenelementen.
Dem Alter entsprechend dürfen dann auch die verschiedenen Werkzeuge benutzt werden. Das richtige Hantieren mit einem Messer muss dabei ebenso gelernt werden wie der richtige Umgang mit einer Säge. Verletzungen lassen sich dabei nicht immer vermeiden.
Wichtiger sind aber noch der soziale Umgang und die Verantwortung gegenüber den anderen. „Wir halten die Jugendlichen bei unseren Treffen schon an, mit auf die Jüngeren zu achten, wenn diese mit Werkzeug am Arbeiten sind“, erklärt Christof Gruhlke.
Auch sonst steht der Gruppengedanke im Mittelpunkt. Eine Gruppe bereitet das Essen für alle anderen vor. Es wird gemeinsam gegessen, gesprochen und zugehört, denn auch kirchliche Elemente finden sich in dem Tagesablauf bei den monatlichen Treffen wider.
Dass sich soziales Verhalten und Handeln zum Alltäglichen entwickeln kann, bewiesen die Edewechter Pfadfinder im Juli, als sie für eine Woche in der Partnergemeinde der Methodistischen Kirche in Ilawa in Polen waren. Dort wurde gemeinsam auch ein fröhlicher Gottesdienst gefeiert, bei dem auch gesungen wurde.
Als Dank dafür, dass sie bei einer Frau in deren Garten ihre Jurten aufbauen durften, sammelten sie vor ihrer Abfahrt Holz, um damit den Schuppen der Frau zu füllen. Deren Heizung wird mit Holz befeuert, was die gut 30 Edewechter Pfadfinder vorher nicht wussten. Entsprechend stolz waren sie anschließend über diese Aktion.