Bad Zwischenahn Sie sind neu in einem fremden Land – und sie sind neugierig, Hamid, Khairolah und 14 andere Schülerinnen und Schüler einer Sprachlernklasse der Oberschule Bad Zwischenahn gehören zu den vielen jungen Menschen, die wegen Krieg, Verfolgung oder wirtschaftlichen Problemen nach Deutschland gekommen sind und sich hier zurecht finden müssen und wollen. Gemeinsam mit ihrer Lehrerin Gabriele Siegle, den Studentinnen Kaja Scherf-Mahlstedt und Jessica Femerling, Fotografin Sabine Bley und der künstlerischen Leiterin Teresa Tjards haben sie sich an ein künstlerisches Projekt gewagt. „Begegnung mit dem Fremden“ heißt es und wird organisiert vom Oldenburger Verein „Social land art project“.
Mit der Kamera erkundeten die Jugendlichem im Alter von 14 bis 17 Jahren ihr neues Umfeld. „Sie haben den Spieker und die Mühle erkundet, aber auch das Stadion, das Café Ewers oder das Schwimmbad“, erklärt Teresa Tjards.
Dabei sollten sie besonders auf die Dinge achten, die ihnen neu und fremd vorkommen – und das ist viel. Khairolah kannte aus seiner Heimat Afghanistan keine Altenheime. „Bei uns leben die alten Menschen mit in der Familie“, erzählt er. „Das finde ich auch besser so, die Familie sollte zusammen bleiben.“ Aber natürlich gibt es auch viele Dinge, die die jungen Leute toll finden. „Schwimmbäder gibt es bei uns auch“, sagt Hamid, ebenfalls aus Afghanistan. „Aber die sind ganz anders als hier – und Schwimmkurse gibt es da auch nicht“.
Für das Projekt hat jeder Schüler zunächst einen Kasten gebaut, der die für ihn fremde Erfahrung darstellt. Im nächsten Schritt kam wieder die Kamera zum Einsatz. Es wurden Requisiten organisiert, Statisten gefragt und Orte ausgesucht, um in inszenierten Fotografien die unterschiedlichen Kulturen gegenüber zu stellen. Hamid etwa ist in traditioneller Afghanischer Kleidung im Wasser des Schwimmbades zu sehen. Dazu hat er ein Modell eines typischen deutschen Hauses mit Giebeldach dabei – auch das kannte er aus Afghanistan nicht.
Ein anderes Bild zeigt zwei der Jugendlichen beim Essen, wie sie es aus ihrer Heimat kannten – auf dem Boden sitzend. Die Szene spielt jedoch nicht in einer Wohnung, sondern vor dem Tresen einer Bäckerei. „Uns ging es auch darum, dass die Jugendlichen Kontakte knüpfen und mehr von Bad Zwischenahn und Deutschland kennenlernen als den Weg von der Wohnung zur Schule“, sagt Teresa Tjards. Die Kästen und Fotografien werden ab Montag, 19. Juni, bis 4. August im Kurpark und in der Bibliothek am Meer ausgestellt, die Ausstellung wird am 19. Juni um 14 Uhr eröffnet. Die Einführung kommt von Sabine Wallach von der Universität Oldenburg.