WAPELDORF 900 Brötchen, 800 Scheiben Aufschnitt, 400 Eier – Satt geworden ist am Sonntagmorgen in Wapeldorf wohl jeder. Zur 200-Jahrfeier der kleinen Ortschaft hatte der Ortsbürgerverein (OBV) zu einem großen Frühstücksbuffet ins Festzelt auf dem Sportplatz eingeladen. 440 Gäste aus Wapeldorf und Umgebung saßen munter plaudernd beisammen, tranken Kaffee und ließen es sich schmecken. „Wir möchten mit dem Fest auch die Gemeinschaft stärken“, sagte Erich Kuhlmann, erster Vorsitzender des OBV. Obwohl gerade innerhalb Wapeldorfs der Zusammenhalt bereits sehr gut sei. Das findet jedenfalls Christine Heidenreich. Sie ist mit ihrer Familie vor drei Jahren an den Mitteldörper Weg gezogen und genießt das Leben auf dem Land. „Die Kinder können hier auf Bäume klettern und ein bisschen so wie früher groß werden“, schwärmt sie. Eine schöne Kindheit in Wapeldorf genoss auch Silke Christmann. Allerdings erinnert sie sich nur zu gut an die spätere Zeit als Teenager: „Hier war nichts los. Dadurch, dass ich in Rastede zur Schule ging, waren alle meine Freunde dort und fuhren eher nach Oldenburg. Ich bin zwar auch mal mit dem Fahrrad zum Kramermarkt gefahren, aber das ist schon sehr weit.“ Mit 20 zog sie ausbildungsbedingt nach Rastede und auch ihre Eltern folgten drei Jahre später und tauschten so das große arbeitsintensive Grundstück gegen eine Wohnung im Zentrum. Zur Jubiläumsfeier kamen sie aber gern wieder nach Wapeldorf, ebenso wie zahlreiche andere Besucher, die bei Kaffee und Kuchen oder Bratwurst und Bier das bunte Programm auf dem Festplatz genossen bis schließlich um 14.30 der Höhepunkt der Veranstaltung begann: die Versteigerung. Statt des Hammers schwang Auktionator Gerhard Lambertus aus Varel an diesem Tag das Handtuch. „Die Sonne scheint und ihr lasst mich hier richtig arbeiten“, beschwerte er sich mit einem Augenzwinkern und wischte sich die Schweißtropfen von der Stirn. Mit den Armen wild gestikulierend pries er allerlei Kram und Krempel an, nahm Gebote entgegen und brachte die Leute mit seinen lockeren Bemerkungen immer wieder zum Lachen. Bieterkarten wurden in die Höhe gestreckt, Fahrräder, alte Möbel, Haushaltsgeräte und andere Dachbodenfunde wechselten den Besitzer. Sogar ein antiker Schneebesen zum Kurbeln und eine rostige Milchkanne fanden kaufwillige Bieter. Gertrud Höpken aus Rastederberg freute sich besonders über ihren blechernen Puppenherd. „Ich sammle alte Puppenstuben“, erzählte sie und nahm entzückt die kleinen Kuchenförmchen aus dem Miniaturofen. „Ich arbeite im Altenheim. Dort zeige ich den Herd am Montag den Bewohnern. Viele verbinden Erinnerungen mit meinen Sammlerstücken.“ So dient Gertrud Höpkens Leidenschaft gleich noch einem guten Zweck – ebenso wie die Versteigerung: 10 Prozent des Erlöses werden der Deutschen Knochenmarksspenderkartei (DKMS) zugute kommen.
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