Hahn-Lehmden Hans-Peter Oeltjen betritt den mit Kiefernholz vertäfelten, hell erleuchteten Raum. „Die Sportgeräte dürfen ausgepackt werden“, ruft er. Kofferverschlüsse klicken beim Öffnen. Der 56-jährige Kampfrichter hat die Sportschützen ganz genau im Auge. Wie ein Schiedsrichter beim Fußball schaut er, dass die Regeln eingehalten werden. Zudem ist er für den reibungslosen Ablauf des Wettkampfes verantwortlich.
Sicherheit stets im Blick
„Probeschießen: Start“, sagt Hans-Peter Oeltjen laut und deutlich. Jetzt geht sie los: die Landesmeisterschaft des Nordwestdeutschen Schützenbundes (NWDSB) in der Disziplin 100 Meter mit dem Kleinkaliber-Gewehr. In diesem Jahr findet sie in der Schießhalle des Schützenvereins (SV) Hahn statt. 110 Männer traten an diesem Wochenende in der Herren-, Alters- und Seniorenklasse an.
Hans-Peter Oeltjen setzt sich den Gehörschutz auf. Peng. Die konzentrierte, angespannte Stille wird durchbrochen. Die Kugel trifft mit etwa 750 Kilometer pro Stunde auf der 55 mal 53 Zentimeter großen Scheibe auf. Es riecht nach Schießpulver.
Der Kampfrichter geht hinter den Schützen auf und ab. Er kontrolliert, ob sich alle an die Regeln der Sportordnung halten. „Sicherheit ist das Wichtigste“, sagt er.
Der zweite Kampfrichter, Uwe Sussmann, sitzt im Nebenraum und kümmert sich um die Auswertung. Er trägt die Ergebnisse in die Tabellen ein.
Bevor der nächste Durchgang startet, holt sich Hans-Peter Oeltjen einen Kaffee bei Stefan Deters. Er ist 3. Vorsitzender des SV Hahn und kümmert sich an diesem Tag um Kaffee und Kuchen. „Der Verein stellt nur die Örtlichkeit zur Verfügung. Für alles andere ist der Landesverband zuständig“, erläutert er.
Bevor es auf den Schießstand geht, überprüft Oeltjen das Sportgerät jedes Schützen, unter anderem auf das Gewicht und ob die Zubehör-Teile auch regelkonform sind.
Bei der WM dabei
Seit acht Jahren ist der Sportschütze vom SV Ocholt-Howiek bereits Kampfrichter. „Ich war bei der Weltmeisterschaft 2010 in München dabei. In diesem Jahr war ich beim Weltcup in München“, sagt der Ammerländer.
Mit dem Kaffee geht es für Hans-Peter Oeltjen zurück auf den Stand. Von morgens um sieben bis Abends 19 Uhr ist er am Sonntag im Einsatz. Bevor der erste Durchgang mit 15 Minuten Vorbereitungszeit und 40 Minuten Wettkampfzeit um 8 Uhr startet, haben sich die Kampfrichter versichert, dass sich die elektronischen Anlagen und der Stand in einwandfreiem Zustand befinden.
Peng. Der letzte Schuss ist gefallen. Der Ammerländer tritt an das Gewehr auf Stand eins heran. Er schaut, ob der Verschluss geöffnet ist und sich keine Patrone, dafür aber eine Sicherheitsschnur, im Lauf befindet. Alle Sportgeräte sind in Ordnung.
Am Ende des Tages ist er etwas müde, aber zufrieden: „Alles ist vorbildlich und korrekt gelaufen“, sagt er. Am kommenden Wochenende ist Hans-Peter Oeltjen wieder auf dem Stand des SV Hahn im Einsatz. Dann kämpfen 110 Damen, Altersdamen und Seniorinnen um den Landes-Titel.
Sehen Sie ein Video vom Wettkampf unter www.nwzonline.de/videos/ammerland