Rastede 250 000 Kindersoldaten gibt es weltweit, sagt das Kinderhilfswerk „terre des hommes“. Kusay Alkhyrat weiß das. Seit einem Jahr lebt der 17-Jährige in Rastede, eigentlich kommt er aber aus Syrien. Und dort herrscht Krieg.
„Wir wissen, dass es viele Kinder gibt, die in der Armee sind“, sagt der Jugendliche und fügt an: „Ich finde das nicht gut.“ Deshalb macht er mit beim „Red Hand Day“ – einer weltweiten Initiative gegen den Missbrauch von Kindern als Soldaten.
Und er ist nicht der einzige. Im Forum der Kooperativen Gesamtschule in Rastede hängen am Montag bereits viele Dutzend rote Handabdrücke. Am Nachmittag werden es einige hundert sein.
Die schulische Arbeitsgemeinschaft „Für den Frieden“ hat sich entschlossen, die Initiative zu unterstützen und sich am „Red Hand Day“ zu beteiligen. Die AG hatte sich erst kürzlich anlässlich des Jahrestages der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz am „Forum des Gedenkens“ in Nienburg beteiligt und dort einen Vortrag gehalten, in dem es auch um Kindersoldaten ging.
„Bei den Vorbereitungen sind wir auf die Aktion von ,terre des hommes‘ gestoßen“, sagt Schülerin Katja Effertz. Kinder sollten ihre Kindheit genießen können und nicht als Soldaten missbraucht werden, meint die 18-Jährige. Und Mitschülerin Lana Wenning (19) sagt: „Eigentlich sollte die Kindheit etwas Schönes sein.“
Deshalb heißt es am Montag in der KGS auch „Deine Hand zählt“. In den Pausen strömen die Schüler an den Stand der AG „Für den Frieden“ im Forum, lassen sich mit Fingerfarbe eine Handfläche rot bemalen und drücken die Hand danach auf ein Blatt Papier. Dieses wird, versehen mit dem Namen des Schülers, dann im Forum aufgehängt.
Kusay Alkhyrat, der Jugendliche aus Syrien, hat sich ebenso als Helfer gemeldet wie Ahmad Abdulraman (19), der vor eineinhalb Jahren als Flüchtling nach Rastede kam. Die beiden Syrer geben am Stand der AG „Für den Frieden“ das Papier aus und tragen die Fingerfarbe auf die Hände ihrer Mitschüler auf.
Um das Aufhängen der Handabdrücke kümmert sich derweil Sakhi Alizada (16). Er kommt aus Afghanistan und meldete sich ebenfalls als Helfer für den „Red Hand Day“.
Michael Luttmer, Leiter der AG, freut sich über die gute Resonanz. Allerdings merkt er an, dass sich überwiegend Schüler und nur wenige Lehrer am „Red Hand Day“ beteiligen würden. Ziel soll es sein, die gesammelten Handabdrücke an die Politik zu übergeben, damit das Thema dort berücksichtigt wird.
Geplant ist zudem, eine Ausstellung von „terre des hommes“ zu Kindersoldaten in der KGS zu zeigen. „Voraussichtlich kommende Woche werden wir die Ausstellung aufbauen“, sagt Luttmer.