Dringenburg /Rosenberg Wie eine Miniatur des Amazonas sieht sie aus – und fließt geschwind in engen Kurven an der Landkreisgrenze zwischen Ammerland und Friesland entlang. Ungefähr ein Jahr ist es her, dass die Baumaßnahmen für die Renaturierung der Wapel, einem Nebenfluss der Jade, abgeschlossen wurden.
Mit schwerem Gerät wurde Ende 2015 begonnen, den begradigten Entwässerungskanal in ein verschlungenes Naturgewässer zu verwandeln. Den Ausgangspunkt für das Projekt bildete damals die Molkerei Ammerland in Dringenburg, welche mit einer Ausweitung der Produktion in Zukunft mehr Abwasser produzierte. Zu viel für das geradlinige Flussbett: Gemeinsam mit dem Entwässerungsverband Jade und dem Sportfischerverband Weser-Ems bekam die Wapel ein neues, natürlicheres Gesicht.
Eine Kompensationsmaßnahme mit großem Erfolg, wie sich herausstellte. In und am Wasser hat sich einiges getan, wie Dr. Jens Salva, Fischereibiologe vom Sportfischerverband resümiert. Die Renaturierung wurde vom Sportfischerverband im Landesfischereiverband Weser-Ems geplant, Dr. Jens Salva hatte damals die Bauaufsicht. „Die Tier- und Pflanzenwelt reagierte positiv“, so Salva. Ob Neunstachliger Stichling, Aale oder Libellenarten: „Es ist schon erstaunlich, wie schnell sich die Natur einen Raum zurückerobert.“
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Fertig ist das Projekt aber noch lange nicht, erklärt Salva: „Es ist ja ein dynamisches Projekt und entwickelt sich weiter.“ So richtig fertig wäre das Projekt erst in 20 bis 30 Jahren. Die Natur spielt nun wieder eine wesentliche Rolle und auch die Entwässerungsfunktion ist erfüllt. Also: Mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen, findet Salva.
Und sogar die Forschung zeigte Interesse für die Wapel: Die beiden Umweltwissenschaftlerinnen Janna Kruse und Ann-Katrin Ochtrop haben ihre Masterarbeit über die Renaturierung der Wapel verfasst.
Bereits kurze Zeit nach Abschluss der Maßnahme habe man am renaturierten Verlauf eine durchweg positive Entwicklung feststellen können, sagt Janna Kruse. Im Rahmen der Masterarbeit wurde unter anderem eine Bestandsaufnahme der Fisch- und Libellenfauna vorgenommen sowie die vorhandene Vegetation an der renaturierten Wapel bestimmt. Besonders bei den Fischen habe sie begeistert, dass bereits innerhalb eines Monats nach Anschluss des neuen Gewässerverlaufs eine hohe Anzahl in der renaturierten Wapel nachgewiesen werden konnte, so Kruse.
Über das gelungene Projekt freut sich natürlich auch die Molkerei als Initiator. „Aus unserer Sicht ist es super gelaufen“, meint Geschäftsführer Ralf Hinrichs. Man sei „mehr als zufrieden“.