Edewecht „In den vergangenen ein bis eineinhalb Jahren haben wir aus den Bauerschaften vermehrt Anfragen erhalten, ob es Möglichkeiten gibt, große Grundstücke in den Siedlungen zu teilen und Baumöglichen vor allem für Kinder oder Enkel zu schaffen“, sagt Reiner Knorr vom Fachbereich Gemeindeentwicklung bei der Gemeinde Edewecht. Eine dieser Anfragen kommt auch aus dem landwirtschaftlich geprägten Westerscheps. Dort wünschen sich Anwohner des Böbersten Weges und der Moorstraße Baumöglichkeiten.
Der Bauausschuss des Edewechter Rates hatte sich kürzlich erneut mit den bauplanungsrechtlichen Grundlagen für dieses Vorhaben beschäftigt, damit an den beiden Westerschepser Straßen bis zu sieben neue Einfamilienhäuser oder Doppelhäuser entstehen können.
Grundsätzlich wurde das Vorhaben vom Ausschuss begrüßt, da die Einwohnerzahl in Westerscheps seit dem Jahr 2000 um acht Prozent zurückging, derzeit leben noch 520 Menschen in der Bauerschaft. Nach dem Städtebaulichen Entwicklungskonzept der Gemeinde, das eine Leitlinie für die Siedlungsentwicklung bis 2030 ist, soll die Einwohnerzahl in Westerscheps möglichst stabil gehalten werden.
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Eine besondere Problematik ergab sich jedoch bei dem Vorhaben durch landwirtschaftliche Geruchsimmissionen, die nicht nur bei Baugebieten, sondern gerade bei Bauvorhaben in ländlicheren Gebieten eine besondere Rolle spielen. Für den Böbersten Weg und die Moorstraße in Westerscheps beinhaltete das, dass mögliche Geruchsimmissionen von landwirtschaftlichen Hofstellen in der Nachbarschaft berücksichtigt werden mussten. Diese haben Bestandsschutz, auch wenn die Höfe seit langem nicht mehr aktiv betrieben werden.
Obendrein galt es, bei der Beurteilung des Bauvorhabens die Geruchsimmissionen der etwa einen Kilometer entfernten Entenfarm Wichmann zu betrachten, die im Bestand und bei einer Erweiterung durch Bauvorhaben nicht beeinträchtigt werden dürfe. Wie Reiner Knorr ausführte, ermöglichten die rechtlichen Grundlagen dem gewerblichen Tierhaltungsbetrieb, bis mehrere hunderttausend Tiere in Westerscheps zu halten. Der tatsächliche Tierbestand weiche jedoch seit Jahren von den genehmigten Zahlen ab. Außerdem wolle das Unternehmen den Betrieb umstrukturieren und künftig statt Mastenten, Aufzuchtenten und Entenelterntiere künftig nur noch Entenelterntiere halten. Die Gesamtzahl der Tiere werde sich von rund 312 000 auf rund 40 000 verringern.
Weil die Geruchsimmissionen rein rechnerisch eingehalten würden, könne die Bebauung am Böbersten Weg und an der Moorstraße befürwortet werden. Das letzte Wort darüber hat der Gemeinderat, der am 18. Dezember tagt.
Aus dem Ausschuss heraus wurde vorgeschlagen, dass die Verwaltung sich grundsätzlich mit dem Themenkomplex Baumöglichkeiten im Außenbereich in der Nähe von landwirtschaftlichen Betrieben beschäftigen soll. Aufgezeigt werden soll, wo in den landwirtschaftlich geprägten Gemeindeteilen überhaupt Baumöglichkeiten existieren.