Köln Die Ölkrisen schienen Vergangenheit, der Katalysator sollte die Umwelt retten, und der drohende Golfkrieg war noch kein Ernstfall: Die Frankfurter Automesse bot 1989 noch einmal die Plattform für ein Powerplay der Superlative mit dem Premierenstar BMW 850i (E31) im Mittelpunkt. Dieses erste deutsche Zwölfzylinder-Coupé der Nachkriegszeit trug denselben 220 kW/300 PS starken 5,0-Liter unter der monumental breiten und keilförmig aggressiven Front wie bereits die Flaggschiff-Limousine 750i.
„Von den besten Autos der Welt kommen nun zwei aus München“, aber auch „Porsche auf der Pelle“, meinte die Fachpresse dazu. Tatsächlich erreichte der 135 000 Mark teure BMW 850i die Preisregionen von Porsche 928 und Ferrari Mondial, nicht aber deren Vmax, denn die Bayern regelten bei politisch korrekten 250 km/h ab.
Wichtiger als Vollgas waren BMW die vielfältigen Komfort- und Fahrwerksinnovationen. Mit vor 30 Jahren einzigartigen technischen Meilensteinen sollte der 850i alle vorausgegangenen blauweißen Coupés überstrahlen. Dazu zählten der Aluminium-V12, die automatische Stabilitäts- und Traktionskontrolle, die mitlenkende Hinterachse mit fünf Raumlenkern, elektronisches Fahrwerk und elektronisches Gaspedal, die erstmals im Autobau eingesetzte Multiplextechnik, sitzintegrierte Sicherheitsgurte sowie die automatisch absenkenden Seitenscheiben bei Betätigung der Türen. Mit diesen ergaben sich deutlich weniger lästige Windgeräusche als bei anderen Fahrzeugen mit rahmenlosen Scheiben.
„Wahnsinn, was dieser BMW alles kann“, meinten die Medienvertreter nach ersten Testfahrten mit diesem Technologieträger und Vorboten des neuen Jahrtausends. Trotzdem alterte der 8er schneller als viele andere Avantgardisten, wie die einbrechenden Verkaufszahlen zeigten. Vielleicht war es der Respekt vor der geballten Technikladung oder nur die für Coupés typische rasche Vergänglichkeit der Formensprache.
Diesen vorzeitigen Alterungsprozess des 8ers konnten weitere Varianten wie die V8-Version 840i (ab 1993), der stärkere Typ 850 CSi (ab 1992) oder ein Artcar des Künstlers David Hockney (1995) nur verzögern, aber nicht verhindern.