BARßEL Solche Anträge flattern der Gemeinde Barßel nicht jeden Tag ins Haus. Der Sport- und Turnverein (STV) Barßel bittet um einen Zuschuss für entgangene Einnahmen aus dem abgesagten Mühlenfest Ende April.
An jenem Tag wollte der Verein seinen „Tanz unter der Mühle“ veranstalten. Man wollte nicht nur feiern, sondern es sollte auch der eine oder andere Euro für die Vereinskasse eingenommen werden. Doch dann machte ein Storchenpaar den Sportlern einen Strich durch die Rechnung. Es ließ sich auf dem von den Freunden der Feuerwehr Barßel bei der Mühle errichteten Storchennest nieder. In der Folge sagte der Verein aus Sorge um die großen Vögel das Fest ab (die NWZ berichtete). „In Barßel hat sich in den letzten 50 Jahren kein Storch mehr niedergelassen. Da wollten wir nicht Schuld sein, wenn der Glücksbringer wegen der lauten Musik das Weite sucht“, begründet STV-Vorsitzender Torsten Punke die Absage des Festes und den Wunsch nach einer Zuwendung der Gemeinde. „Wir schätzen den Verlust auf rund 5000 Euro“, sagt Punke. Sicher sei der Antrag ein wenig ungewöhnlich. Doch auch der Umstand, der zur Festabsage führte, sei ungewöhnlich gewesen. „Für Barßel war die Ankunft des Storchenpaares eine Imageaufwertung und eine Attraktion für das Erholungsgebiet. Viele Neugierige haben sich auf den Weg zur Mühle gemacht“, sagt Punkes Stellvertreter Hannes Meisterfeld.
„Es kommt sehr selten vor, dass ein Verein um einen Zuschuss für entgangene Einnahmen bittet. Die angespannte Haushaltslage lässt einen Zuschuss kaum zu“, so Barßels Erster Gemeinderat Michael Sope. Nils Anhuth, Vorsitzender des Ausschusses für Kultur, Sport und Tourismus, kann den Antrag nachvollziehen: „Es ist eine besondere Lage. Feste Regelungen für solche Fälle haben wir nicht. Es ist eine Einzelfallentscheidung, die eventuell ein großes Tor aufmacht“.