Oldenburg - Die Enttäuschung stand ihm ins Gesicht geschrieben. Konsterniert wirkte Trainer Sebastian Machowski nach der 82:88 (71:71, 32:41)-Niederlage der EWE Baskets Oldenburg gegen den Mitteldeutschen BC nach Verlängerung. Nichts wurde es mit dem vorweihnachtlichen Geschenk für die 4616 Zuschauer in der festlich dekorierten großen Arena beim letzten Bundesliga-Heimspiel des Jahres. Stattdessen kassierten die Oldenburger Basketballer nach einem über weite Strecken enttäuschenden Auftritt wettbewerbsübergreifend die fünfte Pleite in den vergangenen sechs Spielen. Den Gästen aus Weißenfels um Trainer Silvano Poropat gelang es im neunten Anlauf erstmals, in Oldenburg zu punkten.

Durch die Niederlage im 23. Pflichtspiel der Saison rutschten die zuvor drittplatzierten Oldenburger auf Rang sechs ab. Wie schon am vergangenen Mittwoch im Eurocup-Spiel gegen Charleroi konnten die Baskets ihre Favoritenrolle nicht erfüllen, wirkten besonders in der ersten Halbzeit sehr verkrampft und ideenlos. Auch das nötige Durchsetzungsvermögen und die körperliche Spritzigkeit ließen sie vermissen, während die Gäste sehr engagiert und robust auftraten und gerade in der ersten Spielhälfte eine höhere Trefferquote – auch aus der Distanz – aufwiesen.

Vor dem Eurocup-„Endspiel“ am Mittwoch in Bilbao wollte Machowski das Wort „Krise“ jedoch nicht verwenden. „Wir hecheln derzeit von Spiel zu Spiel und haben keine Zeit uns so auf den Gegner einzustellen oder auch mal eine Woche zu trainieren, was zum diesem Zeitpunkt vielleicht notwendig wäre.“

Nur einmal lagen die Oldenburger gegen den MBC vorne. Gleich in der ersten Minute war es Chris Kramer, der nach einem Fast-Break die ersten Punkte der Partie erzielte. Ansonsten kauften die Gäste um den ehemaligen Oldenburger Daniel Hain (von 2007 bis 2011) den Baskets mit einer aggressiven Pressverteidigung den Schneid ab. Immer wieder punktete das starke Gäste-Trio um Marcus Hatten, Angelo Caloiaro und Hrvoje Kovacevic.

In der 22. Minute lagen die Baskets gar mit 17 Zählern in Rückstand (34:51). Mitte des dritten Viertels konnten sich die Gastgeber in der Verteidigung dann etwas stabilisieren und verkürzten mit einem 7:0-Lauf nach einem Dreier von Julius Jenkins (bester Werfer mit 22 Punkten) auf 41:51 (24.). In der 33. Spielminute gelang erstmals wieder der Ausgleich (57:57, Jenkins).

Dramatisch geriet die Schlussphase, in der Machowski Jenkins auf die Bank setzte und dort bis zum Ende des Spiels beließ („Das war meine Entscheidung“): Kramer behielt die Nerven und traf 3,5 Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit mit zwei Freiwürfen zum 71:71. In der Verlängerung gelangen Kapitän Rickey Paulding zwar neun Punkte, doch den Baskets unterliefen insgesamt zu viele leichte Fehler, während die Gäste konstant punkteten.

„Wir hatten uns viel vorgenommen und uns vielleicht selber zu viel Druck gemacht“, versuchte Baskets-Spieler Dominik Bahiense de Mello die Oldenburger Leistung zu erklären. „Doch vielleicht ist diese Negativphase auch eine Chance, um gestärkt daraus hervorzugehen.“

Sebastian Friedhoff