Bonn - Die EWE Baskets Oldenburg haben wohl ihre letzte Chance auf den Heimvorteil in den Playoffs der Basketball-Bundesliga verspielt. Die Mannschaft verlor am Ostermontag das Prestigeduell bei den Baskets Bonn mit 59:70 (36:39) und weist nun als Siebter bereits sechs Punkte Rückstand auf die Rheinländer auf, die den Kampf um Platz vier voraussichtlich mit den punktgleichen Ulmern unter sich ausmachen werden.

Die Gelegenheit zur Revanche bietet sich den Oldenburgern allerdings bereits in vier Tagen, wenn beide Mannschaften am Sonnabend (20 Uhr/große EWE-Arena) im Halbfinale des BBL-Pokals erneut aufeinandertreffen. Dann genießen die Oldenburger als Gastgeber des Turniers Heimrecht.

Der Grund für die verpatzte Generalprobe für das Pokalspiel lag vor allem in der mangelnden Durchschlagskraft der Gäste, was sich auch in der Punkteausbeute der einzelnen Akteure widerspiegelte. Vor 5720 Zuschauern auf dem Bonner Hardtberg traf kein einziger Oldenburger Spieler zweistellig, Rickey Paulding war mit neun Zählern noch der erfolgreichste Werfer.

„Wir haben zu viele offene Dreier nicht getroffen und haben auch unter dem Korb zu viel liegen gelassen. Ich kann meiner Mannschaft aber nichts vorwerfen. Sie hat alles gegeben“, meinte Mladen Drijencic, der in seinem zweiten Spiel als Chefcoach die erste Niederlage kassierte.

Drijencic hatte wie schon bei seinem erfolgreichen Debüt gegen Quakenbrück vor einer Woche Julius Jenkins anstelle von Casper Ware in die Startformation beordert. Im Prestigeduell der ewigen Rivalen gingen beide Mannschaften mit viel Leidenschaft und Kampf zu Werke, agierten aber im Angriff auch extrem nervös. Entsprechend wenig Punkte waren zur ersten Viertelpause notiert, als es 12:13 aus Oldenburger Sicht hieß.

Die bei dieser Partie gewohnt stimmungsvolle Atmosphäre stellte sich Mitte des zweiten Viertels ein, als der Großteil der rund 100 Oldenburger Fans in der Halle eintraf. Die Anhänger hatten auf ihrer Anreise im Stau festgesteckt. Sie bekamen weiter vor allem hektische Aktionen zu sehen, in deren Folge es die Bonner jedoch schafften, sich auf sechs Punkte abzusetzen (31:37, 18.). Adam Chubb hielt Oldenburg im Spiel und traf zum 36:39-Halbzeitstand.

Nach der Pause blieb es zunächst ausgeglichen, ehe die Oldenburger das Kommando übernahmen und zu einem 11:0-Lauf ansetzten, den Philipp Neumann zum 51:46 (27.) abschloss. Diesen Schwung konnten die Gäste jedoch nicht mit ins finale Viertel mitnehmen.

Als Bonn in der 34. Minute mit 60:59 in Führung ging, hatten die Oldenburger keine Antwort mehr parat. Die Rheinländer erzielten insgesamt 15 Zähler in Folge und zogen uneinholbar davon. Erneut offenbarten die Oldenburger dabei Probleme mit der Zonen-Verteidigung des Gegners.

Ein wenig Glück hatten die Hausherren allerdings auch: In der 37. Minute geriet ein als Lob-Pass gedachtes Anspiel von Eugen Lawrence an den Korb zu kurz, fiel aber zum allgemeinen Erstaunen trotzdem in die Reuse – eine eigentlich verunglückte Aktion brachte Bonn so drei Punkte und die 67:59-Führung, die gleichbedeutend mit der Vorentscheidung war.