KöLN /FRANKFURT /MAIN Gemütlich statt schrill und altbewährt statt extravagant: Die Trendfarben für die eigenen vier Wände sind in diesem Jahr wahre Seelenstreichler. „Erdfarbene Töne sind jetzt in Mode“, sagt Ludwig Popp, Trainer an der Do-It-Yourself-Academy in Köln.
Gefragt seien Farben wie beige, rotbraun und karminrot, die dem Raum eine helle und wärmende Atmosphäre geben. „Dazu passend sind Tapeten mit großen Blumenmustern wieder angesagt, wie wir sie noch aus Omas guter Stube kennen.“ Endgültig vorbei sei die Dominanz schwarz-weißer und anderer strenger Farbkompositionen, sagt Michael Bross vom Deutschen Lackinstitut. Stattdessen kämen warme, mediterrane Beige- und Orangetöne zurück – also Italienflair statt durchgestylter Kühle.
„Die Tendenz zu warmen Tönen macht deutlich, dass sich die meisten Menschen nach Geborgenheit und Schutz sehnen“ sagt Harald Braem, Leiter des Instituts für Farbpsychologie in Bettendorf. „Ich bezeichne solche Menschen gerne als Höhlenmenschen, weil sie sich ihr Heim wie einen Rückzugsort gestalten.“ Auch die anhaltende Begeisterung fürs Kochen und der Trend zu offenen Wohnküchen drücken nach Ansicht des Professors dieses Bedürfnis aus.
Warme Beigetöne würden farblich mit Erde assoziiert und vermittelten deshalb Stabilität und Halt, erklärt Braem. Durch Holzmöbel, Schilf- und Bambuspflanzen könne der Wohlfühlfaktor noch verstärkt werden. „Warme Farben beruhigen gestresste Menschen und hellen trübe Stimmungen auf.“
Damit sie diese Wirkung entfalten, sollten Wandfarben laut Popp auf die Raumverhältnisse abgestimmt werden. „Helle Töne wie Champagner oder ein weiches Beige können großflächig verwendet werden, aber bei stärkeren Farben wie karminrot macht sich eine einzelne Wand besser.“ Grundsätzlich strukturieren dunkle Farben große Räume, verkleinern sie aber auch. Deshalb eignen sich für kleine Räume helle Farben besser. Sie lassen ein Zimmer größer wirken und balancieren so auch die Schwere von dunklen Möbeln aus.
Wer sich die erdigen Farben ins Haus holen will, ohne gleich neu zu streichen, kann auf schmale Tapetenstreifen oder Bordüren zurückgreifen. „Waagrecht oder senkrecht an die Wand geklebt, bringen sie Farbtupfer ins Spiel und geben dem Raum Struktur“, erklärt Popp. Im Kommen sind auch Wandtattoos und Wandschablonen. Die Palette der Motive reicht von Blumenornamenten bis zu Autos.
Wandtattoos sind laut Popp unkompliziert anzubringen. Für die Arbeit mit Schablonen rät er, kleine Flächen nicht zu streichen, sondern mit dem Pinsel Tupfer zu setzen. So würden die Konturen scharf.