Ahlhorn - Die CDU und ihre Direktkandidatin aus dem hiesigen Wahlkreis, Astrid Grotelüschen, werden bei der Bundestagswahl die meisten Stimmen holen. Zumindest, wenn es nach einigen Schülerinnen und Schülern des elften Jahrgangs des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums in Ahlhorn geht, der Heimat von Grotelüschen.
Richtige Stimmzettel
Bei der Juniorwahl machen die achten bis zwölften Jahrgänge des Gymnasiums in dieser Woche ihre Kreuze. Als erstes ist es jetzt für den Kurs von Lehrer Niko Goll an die Wahlurne gegangen: Grotelüschen bekam acht von 21 Stimmen. Die Stimmen sind natürlich ungültig: Bei der Juniorwahl handelt es sich um eine gespielte Wahl im Politik- und Wirtschafts-Unterricht.
Goll ist Hauptorganisator der Aktion. „Die Bundeszentrale für politische Bildung stellt das Material zur Verfügung“, erklärt er. Dazu gehören unter anderem originale Stimmzettel. Bevor die Jugendlichen, darunter einige Erstwähler, ihre zwei Kreuzchen machen durften, galt es, das Thema „Bundestagswahl“ näher zu beleuchten: Was ist überhaupt eine Partei? Was für Ziele verfolgen die Parteien in Deutschland? Allerdings hätten die Schüler bei den Parteiprogrammen zum Teil kleine oder kaum Unterschiede gesehen – ein Punkt, den die Jugendlichen kritisieren würden, erklärt Goll.
Mathis Zehny darf am Sonntag das erste Mal wählen. In welche politische Richtung er tendiert, habe er bereits vor dem Schulunterricht gewusst, erzählt der 18-Jährige. „Im Internet bin ich die Wahlprogramme durchgegangen.“ Geändert habe er seine Meinung durch den Unterricht nicht. Im Gegenteil: Sie habe sich dadurch gefestigt.
„Kritisches Denken“ ist das, was Tim Fabian für sich aus der Juniorwahl zieht. „Es fällt mir jetzt einfacher, Parteien zu beurteilen.“ Dazu gehöre eben auch, sich über Politik mehr Gedanken zu machen. Und Themen näher zu beleuchten. „Der ,Wahl-O-Mat’ ist nicht selbsterklärend“, sagt Goll dazu. Das Internetprogramm, bei dem mit Hilfe von über 30 Fragen errechnet wird, welche Partei am stärksten die eigenen Interessen vertritt, nutzen die Schüler im Unterricht. Die Fragen drehen sich unter anderem um die Mietpreisbremse, um die doppelte Staatsbürgerschaft und um den Ausbau erneuerbarer Energien. Was aber genau hinter all diesen Schlagwörtern steckt, behandeln die Lehrer im Politik- und Wirtschaftsunterricht. Natürlich nur kurz – alles im Detail zu behandeln, sei in der Unterrichtseinheit nicht möglich, gibt Goll zu bedenken. Welche Themenbereiche für sie wichtig sind, wissen die Schüler genau. „Mir sind sozialpolitische Themen innerhalb der Europäischen Union wichtig“, sagt der 15-jährige Aldin Dervisi.
Ergebnisse am Freitag
Gewählt wird in den Kursen noch bis Freitag – möglichst authentisch: Hinter einer Trennwand machen die Schüler nach und nach zwei Kreuzchen. Die genauen Ergebnisse der gut 300 Schüler sind spätestens am Freitag auf der Internetseite des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums einzusehen unter