Aschhausen/Berlin - Für die Menschen im Ammerland ist die Evangelische Kindertagesstätte „Lüttje Lü“ in Aschhausen auf jeden Fall ein Sieger. Mit zahlreichen Klicks im Internet haben sie die Kita auf den ersten Platz bei der Online-Leserabstimmung der Zeitschrift „Eltern“ gebracht – vor neun anderen Kitas, die sich ebenfalls für das Finale beim Deutschen Kita-Preis 2019 qualifiziert hatten.
Leider kein Hauptpreis
Für einen der vorderen Plätze im Hauptwettbewerb „Kita des Jahres“ des Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) hat es für die Aschhauser leider nicht gereicht.
Den mit 25 000 Euro dotierten Hauptpreis gewann das katholische Familienzentrum „Kindertagesstätte St. Sebastian“ aus Eppertshausen. Je 10 000 Euro gehen an die vier Zweitplatzierten in dieser Kategorie, an Kitas aus Erfurt, Mannheim, Titz und Siegburg.
Preisträger in der Kategorie „Lokales Bündnis für frühe Bildung des Jahres“ ist ein Bildungsnetzwerk aus Dortmund, das ebenfalls 25 000 Euro erhält. Auch in dieser Kategorie gibt es vier Zweitplatzierte, die jeweils 10 000 Euro erhalten. Sie kommen aus Hamburg, Olbersdorf, Hermeskeil und Berlin.
1600 Bewerber
Für die Kinder in Aschhausen bedeutet der Sieg bei der Online-Abstimmung, dass sie für ein Jahr quartalsweise ein Paket mit Kinderbüchern erhalten, bestehend aus Klassikern und Neuerscheinungen. Im Laufe des Jahres entsteht so eine ansehnliche Bibliothek, mit Büchern zum Vorlesen, Blättern, Bilder anschauen und für allererste Leseübungen.
Die insgesamt zehn nominierten Kitas und zehn Bündnisse hatten sich in einem mehrstufigen Auswahlverfahren gegen die zahlreichen Mitbewerber durchgesetzt. Am Ende entschied eine 18-köpfige Experten-Jury, wer einen Preis in den beiden Kategorien erhält. Mehr als 1 600 Kitas und Initiativen haben sich um den Deutschen Kita-Preis 2019 beworben – allein die Finalteilnahme war für die Aschhauser Kita schon ein Riesenerfolg.
Verleihung in Berlin
Aus Bad Zwischenahn waren die Kita-Leiterin Kerstin Kreikenbohm mit sechs ihrer Mitarbeiterinnen, Bürgermeister Arno Schilling und Pastorin Friederike Deeken ins Tempodrom nach Berlin gefahren. Dort übergaben am Montagabend Bundesfamilienministerin Dr. Franziska Giffey und Elke Büdenbender, Schirmherrin der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung und Ehefrau von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, die Auszeichnung.
Kreikenbohm und ihr Team hatten sich durchaus Hoffnung gemacht, auch im Hauptwettbewerb auf einem der Gewinnerplätze zu landen. Noch am Freitag war kurzfristig ein Kamerateam nach Aschhausen gekommen, und hatte einen Beitrag für das Morgenmagazin der ARD in der Kita gedreht, der Montagmorgen ausgestrahlt wurde. Spätestens ab diesem Moment sei es schwer geworden, die Hoffnung auf eine Platzierung noch zu unterdrücken, sagte Kreikenbohm vor der Abfahrt nach Berlin.
Was Ministerin Giffey bei der Preisverleihung sagte, galt aber auch für das Kita-Team aus Aschhausen: „Mit der Verleihung des 2. Deutschen Kita-Preises machen wir uns bewusst, dass sehr viele Menschen mit Herzblut für unsere Kinder da sind. Wenn sie nach dieser Preisverleihung nach Hause kommen, können Sie sagen, dass sie zu den Besten gehören. Den Finalisten des Wettbewerbs möchte ich deshalb besonders danken. Eltern müssen kein schlechtes Gewissen haben, wenn sie ihre Kinder in Ihre Hände geben.“ Kita-Mitarbeiterinnen vermittelten, dass eine Karriere als Pilot oder Arzt mit dem Blick ins Bilderbuch anfange.
Erfolgreiches Konzept
Das Finale beim Kita-Preis hatte die Aschhauser Tagesstätte ihrem Konzept zu verdanken, dass seit mehr als zehn Jahren darauf setzt, dass die Kinder möglichst eigenständig ihre Welt entdecken und erforschen können. Zudem dürfen sie von Anfang an viel mitbestimmen, von Regeln im Haus, über die Organisation von Festen bis zur Verwendung des Budgets bei Anschaffungen.