Berne - „Die Lange Straße in Berne wird bunter“, schrieb die NWZ Ende 2012, als die Evangelische Jugend Wesermarsch die Idee vorgestellt hat, im ehemaligen Geschäft Horstmann unter dem Namen MACHbar eine offene Kreativstube zu eröffnen. Das Team um Kreisdiakonin Sandra Bohlken hat nicht zu viel versprochen und in den vergangenen Jahren diverse Farbtupfer gesetzt. Doch damit ist bekanntlich Schluss: Mit einem Fest an diesem Freitag, 8. November, wird Abschied gefeiert. Die MACHbar, die im März 2013 eröffnet wurde, schließt endgültig. Die NWZ erinnert aus diesem Anlass an einige von vielen bunten Aktionen.

Hintergrund für die Kreativwerkstatt für jedermann war der Gedanke, dass Dinge repariert oder ganz neu entwickelt werden konnten. Individuelle Dinge für den Alltag konnten entstehen oder Klamotten umgestylt werden. Es ging darum, Müll zu vermeiden und aus scheinbar nicht mehr gebrauchten Gegenständen oder Klamotten neue Verwendungsmöglichkeiten zu schaffen („Upcycling“).

Ein gelungenes Beispiel dafür sind die Stoffbilder, die 2013 in der MACHbar entstanden sind und den Bewohnern des Altenheims Kückens zur Verfügung gestellt wurden. Das Material dafür bekamen die kreativen Köpfe von der Berner Kleiderkammer. Eine rundum gelungene Kooperation!

Neben dem regelmäßigen Angebot, unter fachlicher Anleitung die eigene Kreativität auszuleben, organisierte das ehrenamtliche, außerordentlich engagierte MACHbar-Team Kleidertauschabende, Nähabende oder PET-Regatten; außerdem beteiligte sich die MACHbar mit Angeboten für Kinder und Jugendliche am Ferienpass der Gemeinde, lud Jugendliche zum Bau von Papierbooten für die Papierbootregatta in Vegesack ein und zur Teilnahme am offenen Kreativtreff „#machdichfreitag“ oder lobte Kreativwettbewerbe aus – beispielsweise wurde im Jahr 2016 ein grauer Technikkasten bunt angemalt.

„Eine offene Atmosphäre, in der voneinander gelernt und miteinander gearbeitet wird, das ist unser Anliegen“, hatte Sandra Bohlken das Konzept bei der Vorstellung des zunächst auf ein Jahr begrenzten Projekts beschrieben. So gehörten folgerichtig auch Willkommens-Aktionen für Flüchtlinge im Jahr 2015 und die Einrichtung einer Fahrradwerkstatt, in der Flüchtlinge mit Berner Bürgern gemeinsam alte Fahrräder wieder aufbereitet haben, zu den Angeboten der MACHbar. Dieses Konzept wurde auch überregional positiv wahrgenommen: Der damalige Bischoff der Evangelischen Kirche Oldenburg, Jan Janssen, informierte sich vor Ort über das Projekt und packte selbst mit an.

So viel Engagement hatte allerdings auch seinen Preis: „Die Grenzen der Ehrenamtlichkeit sind erreicht, erklärte Sandra Bohlken, warum sich das MACHbar-Team 2015 entschloss, das Projekt auf eine breitere Basis zu stellen und damit dauerhaft abzusichern. Dazu sollte eine Genossenschaft gegründet und das Angebot noch ausgeweitet werden – bis hin zum Hostel für (Fahrrad-)Touristen. Doch aus verschiedenen Gründen kam es nie zur Gründung dieser Genossenschaft. Und nun, im Jahr 2019, sind die Vorzeichen ähnlich: „Die Besucher werden weniger. Und die Ehrenamtlichen sind älter geworden, haben andere Aufgaben, ein neues Team müsste aufgebaut werden. Einzelne Aktionen zünden zwar immer noch, aber der Dauerbetrieb wird zäher. Die Schließung ist deshalb eine logische Konsequenz“, sagte Sandra Bohlken iim Oktober im Gespräch mit der NWZ.

Zur großen finalen Party sind Kinder am heutigen Freitag ab 17 Uhr in der Langen Straße 39 willkommen Es wird ein paar Leckereien und die letzte Chance geben, kreativ zu werkeln. Ab 19 Uhr sind dann Jugendliche und Erwachsene willkommen. Grußworte und ein Fotorückblick werden auf den Abend einstimmen, an dem ab 21 Uhr die Band „Electric Owl“ für Stimmung sorgen wird. Für Getränke ist gesorgt. Die Gäste werden gebeten, eine Kleinigkeit für ein Büfett mitzubringen.

Es soll also kein trauriger, sondern noch mal ein gewohnt bunter Abend werden. Er soll zugleich Hoffnung machen, dass es irgendwann etwas Neues, die Berner wiederum verbindendes Gemeinschaftsprojekt geben wird.

Torsten Wewer
Torsten Wewer Kanalmanagement