Brake - Jugendcoach Daniel El Khatib hat eine Geschichte zu erzählen, die er als Mahnung für Kinder und Jugendliche versteht. Und damit reist der 36-Jährige aus Nordenham durch die Schulen der Wesermarsch. Den Schülern kommt er nicht mit theoretischem Kram, er berichtet über sein eigenes Leben.
Im Alter von vier Jahren war er mit seinen Eltern aus Bremen in die Wesermarsch gezogen. Als übergewichtiges Kind wurde er in der Schule zunächst gemobbt, später war er selbst Täter. Als Mobber und Randalierer stand am Ende ein Schulverweis. Auch die erste Ausbildung brach er ab. Doch Daniel El Khatib kriegte die Kurve, hat sein Leben in den Griff bekommen und hat es sich zur Aufgabe gemacht, Jugendlichen davon zu erzählen, um sie zu stärken.
Am Donnerstag war er in der IGS Brake zu Gast. Und weil es doch nicht ganz ohne Theorie geht, standen zunächst Zuhören und Kleingruppenarbeit an. Gemeinsam ging man dem Thema „Mut“ auf den Grund.
In der fünften und sechsten Stunde wurde es in der Kreissporthalle dann praktisch: Aus luftiger Höhe von rund 2,30 Meter konnten sich die Mädchen und Jungen fallen lassen – um weich auf einer Matte zu landen, die von den Mitschülern gehalten wurde. Angelina (12) war eine, die sich – mit Augenmaske und Kopfhörern quasi blind und taub – fallen ließ. Ganz im Vertrauen auf ihre Mitschüler. „Oben habe ich total gezittert“, berichtet sie. „Und man denkt auch hinterher, dass man noch Angst hat. Aber man fühlt sich auch frei.“ Auch Mitschülerin Evin (12) „wäre fast gestorben“, hat sich dann aber doch das klopfende Herz gefasst und auf ihre Mitschüler vertraut. Und nicht nur Can (12) und Lukas (13) haben sich bei der Landung dann „fasst wie in einem Haufen Federn gefühlt“.
Und auch, wer sich entschied, sich nicht fallen zu lassen, kriegte Applaus von Coach und Mitschülern. Denn manchmal gehört mehr Mut dazu, nein zu sagen, als dem Gruppendruck nachzugeben.