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SOZIALES Ein echter Porsche unter den Traktoren

EINSWARDEN - Die Schüler haben ganze Arbeit geleistet: Nur noch Eingeweihte erkennen an den gewichtigen Metallteilen, die bei der Schule Am Luisenhof aufgebockt sind, dass diese bis vor nicht allzu langer Zeit einen Traktor antrieben. Das landwirtschaftliche Gefährt ist mittlerweile in seine vielen Einzelteile zerlegt worden. Der schwere Rumpf, gereinigt und von allen Zwängen befreit, ist aber schon wieder bereit für die Grundierung.

Robust und zuverlässig

Der Porsche-Diesel Junior hat etwas, was andere Landmaschinen nicht haben: Er trägt einen berühmten Namen. Und doch ist es mehr als das, was den Trecker auszeichnet. Für viele Landwirte war der robuste, zuverlässige und erschwingliche Porsche-Diesel Junior der erste Schlepper auf dem Hof. „Mein Vater hat drei davon, und zwei Allgaier, die gleichfalls Ferdinand Porsche konstruierte“, sagt Sven Bunjes (16). Der erste Porsche sei ein Erbstück seines Opas. „Der Trecker lief schon immer auf dem Hof“, erinnert sich der Schüler, dessen Vater bei den Rostheulern aktiv ist. Und so liegt es nah, dass sich Sven an dem Projekt „Porsche Junior“ beteiligt.

Auch Kevin Hadeler (16) macht es Spaß, den Trecker wieder auf Vordermann zu bringen. „Mein Opa war Landwirt“, sagt er. Mit seinen Cousins habe er schon oft an Landmaschinen geschraubt. Kai Freitag (15) wurde durch Mitschüler auf das Projekt aufmerksam. Die Arbeit findet er toll.

Für die Dokumentation dieses bemerkenswerten Projekts ist Pascal Reimers (15) zuständig. Er hält alles mit seiner Digitalkamera fest und veröffentlicht Bilder und Texte auf der Homepage. Hin und wieder fasst aber auch er mit an. Die ganze Gruppe jedenfalls ist hochmotiviert, das spürt man.

Am 12. September 1961, auf den Tag genau vor 48 Jahren, ließ der Landwirt Heinrich Müller aus Siedenburg seinen Porsche-Trecker im Landkreis Grafschaft Diepholz zu. Er sollte der einzige Besitzer des 15 PS starken Schleppers bleiben, der am 8. September 1989 abgemeldet wurde. Als Scheunenfund kam der 1000 Kilogramm schwere Einzylinder-Diesel an die Schule. Haupt- und Realschüler sollen ihm nun zu neuem Glanz verhelfen.

Vor 48 Jahren zugelassen

Lehrer Cord Wärner ist prädestiniert für die Restaurierung des Porsche-Traktors: Der ehemalige Bundeswehr-Angehörige ist gelernter Kfz-Mechaniker und Landwirt. Nach seinen Worten ist mit der Restaurierung eine soziale Komponente verbunden: Die Theorie des Technik-Unterrichts und die Praxis würden verzahnt. Ziel sei es, den Schülern einen besseren Start ins Arbeitsleben zu ermöglichen.

Hilfe kommt auch von außen: Maler Rudolph ist bei der Lackierung und Metallbau Schröder bei den Blecharbeiten behilflich. Werkzeug stiftete die Nordenhamer Berufsbekleidung und Nachbar Klaus Günter Bitter half mit Spezialwerkzeug aus. Ein Werkstattwagen, ein Schutzgasschweißgerät, ein Motor- und Getriebewagenheber sowie anderes Werkzeug wurden schon gespendet.

Helfende Hände

An dem Projekt

unter der Leitung des Lehrers Cord Wärner nehmen die Schüler Sven Bunjes, Okan Dilbaz, Marcel Eilers, Kevin Hadeler, Tim von Münster, Marc von Münster, Lenert Nordbruch, Marcel Philipp, Pascal Reimers, Sören Schiller, Kevin Schumacher, Lukas Tietz und Carsten Wandrey teil.

Den Traktor

hat der Fabrikant Norbert Geyer aus Butjadingen für die Luisenhof-Schule erworben. Nach der Restaurierung wird der Schlepper verkauft. Der Erlös kommt der Schule zugute.

Das soziale Projekt hat Harald Stegen, Präsident des Porsche-Diesel-Clubs Europa, 2007 ins Leben gerufen.

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