Falkenberg/Essen/Celle - Immer weniger Menschen haben die Zeit, sich eine Mahlzeit selber zu kochen. Oftmals ist der Arbeitstag lang, und andere Verpflichtungen privater Natur müssen ebenfalls erledigt werden. Daher muss es schnell gehen. Um möglichst wenig Zeit zu verlieren, muss es dann ein Fertiggericht oder was Bestelltes sein.
Hanna Preuth tickt da anders. Zu ihren Hobbys zählen unter anderem Kochen und Backen. Passend dazu hat die 20-Jährige den Beruf der Hauswirtschafterin gelernt. Bei dieser Tätigkeit plant man Menüfolgen, bereitet Mahlzeiten zu, managt den Wareneinkauf der Zutaten und reinigt und pflegt Arbeitstextilien.
Zur gelernten Hauswirtschafterin wurde Hanna Preuth in ihrem ehemaligen Ausbildungsbetrieb Miavit in Essen/Oldenburg. Dort werden Zusatzstoffe für Futtermittel hergestellt. Hier absolvierte sie das dritte Lehrjahr in einer Großküche, der Mitarbeiterkantine. Vorher war sie im Privathaushalt des Hofs Meiners in Garrel beschäftigt. „So konnte ich den Unterschied kennenlernen“, erklärt die Falkenbergerin. In diese zwei Kategorien werden auch Hauswirtschafter voneinander unterschieden.
Während Preuth auf dem Hof neben der Essenszubereitung und Textilpflege im kleineren Stil auch für Altenpflege und Gartenarbeit verantwortlich war, war sie bei Miavit täglich für bis zu 150 Mittagessen zuständig. Je nach Station (die Arbeitsbereiche rotierten) bereitete die jetzige Gesellin das Essen zu oder war in die Planung involviert: „Es werden Speisepläne erstellt. Für die habe ich ein bestimmtes Budget zur Verfügung.“ Vor Dienstbeginn geht es immer in die „Schutzschleuse“. Das ist ein kleiner Umkleideraum mit Waschbecken.
Außerdem sind in ihrem Beruf neben Preisen auch ernährungsphysiologische Gesichtspunkte wie Kohlenhydrate und Ballaststoffe zu beachten: „Man sollte nicht jeden Tag Kartoffeln servieren. Genauso gibt es einen fleischfreien Tag und dafür Fisch.“ Welche Inhaltsstoffe für Allergiker ungeeignet sind, weiß eine Hauswirtschafterin ebenfalls.
Die Motivation, täglich im Job ihren Hobbys nachzugehen, ließen Hanna Preuths Berufsschulnoten durch die Decke gehen. Mit einer herausragenden 1,3 als Abschlussnote kürte die Landwirtschaftskammer Niedersachsen sie zur Jahrgangsbesten in dem „grünen Beruf“. „Sie ist bereits die fünfte Hauswirtschaft-Auszubildende im Hause Miavit, der diese Ehre zu teil wird“, verkündet Anke Ostermann, Hanna Preuths ehemalige Ausbildungsleiterin, stolz.
„Mit einer kompletten Eins hätte ich nicht gerechnet“, gibt sich Hanna Preuth bescheiden. Ihr Ziel sei gewesen, besser als 2,5 zu sein. Am Ende gab es ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit der Auszubildenden Laura Hermann aus Essen um den besten Abschluss. Hermann schnitt bei 1,31 nur minimal schlechter ab als Preuth. Aktuell besucht die junge Falkenburgerin die zweijährige Fachschule Hauswirtschaft, um den Weg der hauswirtschaftlichen Betriebsleiterin einzuschlagen und gleichzeitig die Fachhochschulreife in der Tasche zu haben.
Vor der Ausbildung hatte Hanna Preuth aber noch einen anderen Impuls. Ursprünglich wollte sie Diätassistentin werden. Im Gespräch mit ihrer Mutter kam auch das Thema Hauswirtschaft auf den Tisch. „Mama hat das nämlich auch gemacht“, erzählt die 20-Jährige und lacht.
Dass der Berufszweig ein schlechtes Image habe, so sagt sie, sei nicht zu verstehen: „Man kann danach ganz viel machen. Außerdem ist Hauswirtschaft vielseitiger als Kochen.“ Wen es nicht in der Küche hält, könne auch im Altenheim oder Krankenhaus arbeiten.