Friedrichsfehn - Erst einmal zuvor sind sie sich begegnet, bereits im Juli. Dennoch sind sich die Lehrkräfte der GOBS Friedrichsfehn und der Waltraschool im niederländischen Kropswolde (Groningen) sicher, dass ihre künftige Partnerschaft ein Erfolg sein wird. Beide Schulen streben einen regelmäßigen Austausch an, bei dem deutsche und niederländische Schülerinnen und Schüler die Sprache und Kultur des Nachbarlandes kennenlernen und Freundschaften schließen können.
Konkret geht es darum: Im Rahmen des EU-geförderten Programms „Frühe Nachbarsprache“ sollen die neun- und zehnjährigen Kinder beider Länder an verschiedenen Projekten zusammenarbeiten sollen – je für einen Tag, ein Wochenende oder auch eine Woche – das steht noch nicht so ganz fest. „Das kann ein Schulgarten mit deutschen und niederländischen Pflanzen sein“, sagt Chrispoh Lammers, GOBS-Beauftragter für den Schüleraustausch, „oder man macht was zum Thema Naturschutz und baut Nistkästen“. Dabei, so Lammers, stehe der Aspekt der Sprache nur an zweiter Stelle. „Am wichtigsten ist das gegenseitige Kennenlernen.“
„Wozu in die Ferne schweifen?“, fragt GOBS-Leiter Holger Jäckel in Bezug auf den Austausch mit dem Nachbarland. Schließlich sind es nur rund 100 Kilometer zwischen beiden Gemeinden, was einen langfristigen Kontakt immens vereinfacht. Und: Jäckel überlegt derzeit, ob es nicht möglich wäre, einen Wahlpflichtkurs Niederländisch an seiner Schule zu etablieren. Mit Lammers, der in den Niederlanden Grundschullehramt studiert hat, hätte er einen Fachmann an seiner Seite. In Kropswolde können die Kinder bereits Deutsch lernen – es gibt eine Deutsch-AG.
„Es ist ein gutes Alter, um sowas zu machen“, findet Waltraschool-Rektorin Minna Nicolai, „weil sie sehr neugierig sind“. Lehrerin Maris Scheen ergänzt: „Und sie sollen erfahren, dass Kinder in Deutschland und den Niederlanden nicht völlig unterschiedlich sind.“ Und besonders wichtig: „Ihnen soll klar werden: ’Wenn ich mich selbst bemühe, dann kann ich den anderen verstehen.’“ Sprich: Man selbst muss sich bewegen und an sich arbeiten, um Grenzen zu überwinden, nicht nur die anderen.
Los geht es bereits im Advent, wenn die niederländischen Kinder erstmals zu einem Adventstreffen nach Friedrichsfehn kommen werden. Leckeres Essen soll es geben – das hilft dabei, das Eis zu brechen. „Vorher sollen sich die Kinder Briefe schreiben, damit sie sich kennenlernen können“, sagt Christoph Lammers. Allerdings in ihrer jeweiligen Muttersprache, damit der Kontakt mit dem Fremden normal wird. „Übersetzen können wir dann hier.“
Sorgen macht sich Lammers keine: „Kinder haben keine Berührungsangst.“ Eher sieht er eine gute Basis für Freundschaften – E-Mail, Social Media und räumliche Nähe machen es möglich. Maike Nicolai, Fachkonferenzleiterin für Sprachen an der GOBS, weiß: „Und man hört ja eh so oft, dass jemand mal eben in Groningen war.“ Kurze Wege, lange Freundschaft? Durchaus möglich.