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Kreisreform „Größe allein bedeutet keine Effizienz“

Varel/Friesland - Einig sind sich viele Friesländer Kommunalpolitiker darin, dass ein Zusammengehen des Kreises mit der Stadt Wilhelmshaven geprüft werden soll. Größe allein bedeute jedoch nicht unbedingt Effizienz, sagte Zetels Bürgermeister Heiner Lauxtermann, so sieht es auch Karl-Heinz Funke (Fraktion Zukunft Varel). Der damalige SPD-Politiker hatte in den 70er Jahren die Debatte um eine von Innenminister Rötger Groß (FDP) vorgeschlagene Fusion Frieslands mit Wilhelmshaven miterlebt. „Ich stelle mir das nicht so einfach vor“, sagte Funke auf Anfrage zu einem neuerlichen Fusionsvorschlag. Er hätte gerne von Landrat Sven Ambrosy gewusst, ob Wilhelmshaven sich „einkreisen“ ließe, ob in Wilhelmshaven die Bereitschaft besteht, die Kreisfreiheit zu verlieren.

Jadestadt „eingekreist“

Er hätte das gerne vorher gewusst, „bevor man ein 65 000 Euro teures Gutachten in Auftrag gebe“, sagte Funke. „Da muss ich noch mit dem Landrat sprechen.“ Wilhelmshaven müsste den politischen Willen bekunden. Abgesehen davon: „Die Erfahrung lehrt ja, dass größere Einheiten nicht billiger sind“, sagte Funke. Der damalige Wilhelmshavener Oberbürgermeister Arthur Grunewald (1972 bis 1976) habe eine Fusion nicht mitgetragen. „Ich trete den Gang nach Canossa nicht an“, sagte er zu dem damals diskutierten Kreissitz in Jever.

„Ich finde, man sollte alle Möglichkeiten prüfen vor dem Hintergrund der millionenschweren Investitionen in der Region: Jade-Weser-Port, Jade-Weser-Park –– in der Region ist etwas los“, sagte Varels Bürgermeister Gerd-Christian Wagner. Er glaube nicht, dass Varel Besorgnis haben müsse, bei einer Fusion zu verlieren. Sicherlich sei es für manche schwierig, Veränderungen zu denken. Er erwarte die Rückendeckung des Landes.

„Bürger mitnehmen“

Zetels Bürgermeister Heiner Lauxtermann stimmt dem Landkreis Friesland zu, in der Kommunalverwaltung nach Synergieeffekten zu suchen. Auf fachlicher Ebene gebe es bereits einige Kooperationen zwischen Kreisen. „Ich begrüße es, dass mit externer Hilfe offen geprüft wird, was sinnvoll ist. Erst einmal müssten Fakten auf den Tisch.“ Nur zu fusionieren, damit das Verwaltungsgebiet größer wird, hält Lauxtermann nicht für sinnvoll. „Größe bedeutet alleine keine Effizienz.“ Nicht zu unterschätzen ist nach Ansicht des Zeteler Bürgermeisters die emotionale Seite. Als junger Beamter habe er 1972 die Gebietsreform miterlebt. „Da waren viele Gefühle im Spiel.“ Als „schwieriges und sensibles Thema“ wertet Bockhorns Bürgermeister Andreas Meinen eine mögliche Kreisfusion. Er warte allerdings noch auf mehr Informationen. „Man muss es fundiert prüfen“, lautet seine Einschätzung.

Christoph Koopmeiners Redaktion Wildeshausen
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