Hohenkirchen - Komplett anders als Schule, findet Tomek die vier Tage „Campusunternehmer“. „Wir lernen hier, wie wir unseren Kopf dazu kriegen, dass er so denkt, wie er sonst nicht denken würde“, sagt er.

Der 15-Jährige ist einer von 25 Schülerinnen und Schülern aus vier Jahrgangsstufen im Alter zwischen 14 und 17 Jahren der Oberschule Hohenkirchen, die an dem Programm von „Futurepreneur“ aus Hamburg teilnehmen. „Futurepreneur“ wird aber noch im Laufe des Jahres einen weiteren Standort in Friesland eröffnen.

Gründerin und Geschäftsführerin Kerstin Heuer, die 18 Jahre lang Kommunikationsberaterin für skandinavische Kunden war und mehr als sieben Jahre Startups beraten hat sowie in der Gründungsforschung tätig war, und Mitarbeiterin Lina Plath helfen den Jugendlichen dabei ihr Mindset, also ihre Denkweise, so zu verändern, dass sie auf das Leben von morgen vorbereitet sind. „Es geht etwa um lösungsorientiertes Denken, Durchhaltevermögen, Kreativität, Gründergeist, Tatkraft und Teamfähigkeit“, erklärt Heuer.

Die Jugendlichen sollen ein Gefühl dafür bekommen, wer sie sind und was sie besonders gut können. „Oft ist ihnen das nämlich nicht bewusst. Zum Beispiel denkt ein Jugendlicher, dass es normal ist, dass er Thai sprechen kann, ist sich aber nicht bewusst, dass das eben nicht jeder kann“, sagt Heuer.

„Wir glauben schon, dass wir hier was lernen, was wir auch später wirklich gebrauchen können“, sagen Tomek, Leon und Marius. Es geht darum eigene Ideen zu entwickeln, sich Gedanken zu machen. Entscheidungen zu treffen und Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen. Frontalunterricht spielt im Programm dagegen keine Rolle. Dafür gibt es viele praktische Übungen und es kommen zwei Gründer, Tanzschulinhaber Jens Trotte und Christoph Gerken von GSC Software Consulting, in die Schule und stellen sich den Fragen der Schüler. Dabei geht es auch darum, dass die Jugendlichen sehen, dass eine Existenzgründung auch in ihrer Heimat möglich ist und erfolgreich sein kann.

„Die Jugendlichen lernen außerdem Brain-Storming-Methoden kennen und wenden die auch an“, sagt Heuer. Später entwickelt jeder Jugendliche 25 Geschäftsideen für ein eigenes Unternehmen.

In kleinen Teams entscheiden sich die Jugendlichen dann für eine Geschäftsidee und setzen sie in Eigenregie um. „Das kann alles sein, ein Produkt oder eine Dienstleistung“, sagt Heuer.

An diesem Freitag, 29. März, werden die Jugendlichen aus Hohenkirchen in der jeverschen Innenstadt ihre Produkte oder Dienstleistungen anbieten. „Das ist dann der erste Test, ob das was sie sich überlegt haben, auch funktioniert“, sagt Heuer.

Und die Jugendlichen? „Uns macht das alles total viel Spaß und wer weiß: vielleicht werden wir ja auch mal selbstständig und dann haben wir schon ein bisschen theoretisches Wissen“, sagen Tomek, Leon und Marius.