Köln Wer im Job ständig in Konflikte mit Kolleginnen und Kollegen verwickelt ist, geht wohl bald mit Bauchschmerzen zur Arbeit. Wie kann ein Ausweg aussehen? Wichtig ist vor allem, Auseinandersetzungen ruhig statt stark aggressiv anzugehen, meinen Fachleute. Was kann dabei helfen?
An Einstellung arbeiten
Die Situation kennt ja wohl jeder: Ständige Konflikte am Arbeitsplatz drücken die Stimmung und beeinflussen die Leistung im Team. Wie sehr, hängt aber auch mit der Art und Weise zusammen, wie wir Streitgespräche führen. Beschäftigte können hier an ihrer eigenen Einstellung arbeiten.
Jella Heptner, Arbeitspsychologin bei der Berufsgenossenschaft Energie Textil Elektro Medienerzeugnisse (BG ETEM), gibt in der Zeitschrift „Profi“ (Ausgabe 02/2022) Tipps für heikle Konversationen:
Gute Ratschläge
Auf Augenhöhe kommunizieren: Gerade in Streitgesprächen sollte man das Gegenüber ernst nehmen und ehrliches Interesse zeigen. Am besten achtet man darauf, dass die Redeanteile beider Parteien in etwa ausgeglichen sind. Auch wenn Kritik oder Wut von anderen erst mal verletzend auf einen selbst wirken – in Konfliktsituationen gilt es, nicht jedes Wort persönlich zu nehmen.
Besser ist: Erst mal Ruhe einkehren lassen und später ein sachliches Gespräch suchen.
Vorsicht mit Leistungsbewertungen: Ebenso ist es wichtig, Kritik an anderen bewusst und mit Fingerspitzengefühl zu vermitteln. Heptner rät, objektive Beobachtungen zu formulieren. Also statt „Du arbeitest zu langsam“ eher sagen: „Ich musste lange auf deine Vorarbeiten warten. Das hat mich in Verzug gebracht. Wie bekommen wir das besser hin?“ In dem Zusammenhang kann es helfen, dem Gegenüber erst einmal ganz bewusst gute Absichten zu unterstellen. So vermeiden es Beschäftigte, dann im Verlauf des Gespräches wütend oder verletzend zu werden. Und selbst wenn es im Gespräch hitzig zugeht, sollte man versuchen, die Konversation schließlich doch gut abzuschließen.Heptner rät in ihrem Zeitschriftenaufsatz zudem, das eigene Gesprächsverhalten im Nachgang zu reflektieren. Dabei sollte man zum Beispiel überlegen: Hat man eigentlich selbst zu einer guten Atmosphäre beigetragen oder nicht?
Streit und Konflikte können so zu einem Lernprozess werden, meint die Arbeitspsychologin.