Lemwerder - Fast wie bei Heidi Klum ging es an diesem Vormittag auf dem Innenhof der Eschhofschule zu. Nur dass es für die Jugendlichen des Abschlussjahrgangs 2020 nach dem Gang über den roten Teppich anstelle eines Fotos ein Zeugnis gab – und das für alle, wie sich Schulleiter Andreas Diercks freute. Mit 14 erweiterten Sekundar- und acht Realschulabschlüssen beendeten die jungen Leute erfolgreich ihre Zeit an der Oberschule in Lemwerder.

Traditionell wird so etwas dort mit einem vom Förderverein organisierten Ball gefeiert. Doch für die Schüler dieses Jahrgangs war alles anders. Einfach nur die Zeugnisse im Sekretariat abzuholen, kam für den Förderverein aber auch in Corona-Zeiten nicht infrage. Die Mitglieder regten eine würdige Verabschiedung auf dem Schulhof an. Mit dabei: jeweils zwei Angehörige, die Lehrkräfte und die Sozialarbeiterinnen. Stets bedacht auf genügend Abstand.

Es sei ein ganz besonderer Jahrgang, der hier die Schule verlässt. Denn es sei der einzige Jahrgang, der so viel gelernt hat und dabei so wenig in der Schule war, sagte Bürgermeisterin Regina Neuke in ihrer Ansprache. Als ob die drohende Schulschließung im letzten Jahr nicht schon genug war, kam auch noch Corona. Die nötige Stärke und das Fundament hätten alle für ihren weiteren Weg mitgenommen, um trotz aller Fragezeichen etwas aus ihrem Leben zu machen.

Auch der Schulleiter zeigte sich überzeugt, dass sicherlich niemand das Jahr 2020 vergessen werde. Aber nicht nur Schulschließung oder Pandemie sollten in Erinnerung bleiben. Auch schöne Zeiten mit Klassenfahrten und der ersten Liebe gehören seiner Meinung nach zu der Zeit an der Eschhofschule. Wasser, das in den Wein geschüttet wurde, könne man nicht wieder heraus bekommen, aber man könne daraus lernen, gab er den Schülern mit auf den Weg.

Noch einmal herzlich gelacht wurde bei den Erinnerungen, die die beiden Lehrer der einstigen zwei Klassen, die später zu einer wurden, wach riefen. Der geschlossene Kiosk am „Würstchenfreitag“, die erste Klassenfahrt mit nächtlichen Gruselgeschichten im Strandkorb, der Geldsegen der Weihnachtswerkstatt oder die wunderschönen Erlebnisse auf der Abschlussfahrt nach London gehörten dazu. Am Ende überreichten Razvan Ghimes und Britta Kückens den Schülern die Zeugnisse und ein kleines Präsent.