Brake - Der Verein gegen Gewalt und Mobbing an Schulen mit Sitz in Bake solidarisiert sich mit Tanja Otten. Am Dienstag hatte die NWZ über den Kampf der Brakerin gegen die Auflösung der Förderschulen mit dem Schwerpunkt Lernen berichtet. Die 37-Jährige streitet für den Erhalt des Förderschwerpunktes und strebt eine Petition an, um das von der rot-grünen Landesregierung beschlossene Aus rückgängig zu machen.

Weil die Förderschulen mit dem Schwerpunkt Lernen auslaufen, werden ab dem neuen Schuljahr keine Fünftklässler mehr eingeschult. Genau das hatte Tanja Otten sich für ihre Tochter an der Pestalozzischule gewünscht. Dort ist allerdings nur eine Beschulung ab dem sechsten Schuljahr möglich; die Tochter, die einen nachgewiesenen Förderbedarf hat, muss somit ein Jahr überspringen. Nach Angabe von Schulleiter Norbert Harms seien bisher sechs Kinder in einer ähnlichen Situation für den sechsten Jahrgang angemeldet worden.

Die Idee der Inklusion als gemeinsamer Beschulung von behinderten und nichtbehinderten Kindern sei grundsätzlich gut, aber die Praxis „empörend“. Das erklären Vorsitzender Ralf Peter Zander, seine Stellvertreterin Maja Ritter und die beiden weiteren Vorstandsmitglieder Kerstin Meissner und Thomas Klaus in einer Presseerklärung des Vereins. Weil die pädagogischen, organisatorischen und finanziellen Rahmenbedingungen unzureichend seien, erweise sich die Inklusion in der Praxis als „Angriff auf die Kinder“. Unter den derzeitigen Umständen fördere die Inklusion eine negative und destruktive Atmosphäre an den Schulen. Außerdem müssten die politisch Verantwortlichen bedenken, dass eine gemeinsame Beschulung nicht allen behinderten Kindern gerecht werden könne. Die Wahlfreiheit der Eltern sei deshalb ein hohes Gut.

Nach Auffassung des Vereins ist ein Moratorium bei der Inklusion erforderlich. Es würde Zeit schaffen, „um eine Bestandsaufnahme vorzunehmen und endlich mit den betroffenen Eltern ins Gespräch zu kommen“.