Nordenham - Im Jahr 2026 soll die Plato-Mission starten. Es handelt sich dabei um eine ambitionierte wissenschaftliche Satellitenmission, die gezielt nach erdähnlichen Planeten um fremde Sonnen suchen wird. Die fremden Sterne befinden sich alle in unserer Milchstraße und sind bis zu 300 Lichtjahre entfernt. Über die Vorbereitungen dieser Plato-Mission informierte jetzt Dr. Carsten Reese vom Raumfahrtunternehmen OHB in Bremen auf Einladung der Nordenhamer Sternfreunde im Hörsaal des Gymnasiums Nordenham.
Plato wird in 1,5 Millionen Kilometer Entfernung von der Erde verschiedene Himmelsauschnitte mit jeweils Hundertausenden von Sternen gleichzeitig über mehrere Jahre beobachten. Dazu werden 26 Teleskope auf dem Satelliten eingesetzt. Anders als bei den Vorgänger-Missionen können dann auch Planeten entdeckt werden, die längere Umlaufzeiten haben.
Kleine Abnahmen in der Sternhelligkeit deuten auf Passagen von Planeten hin. Das ist eine Methode, fremde Begleiter des Sterns zu entdecken. Die Charakteristik dieser Lichtabschwächung erlaubt genauere Rückschlüsse auf die fernen Sonnensysteme. Dabei ist eine leichte Unschärfe-Einstellung bei den Objektiven hilfreich, es werden mehr Pixel belichtet und die Messung wird dadurch genauer.
Am 11. November findet ein Merkur-Transit statt. Das heißt, dass sich der innerste Planet Merkur genau zwischen Erde und Sonne befindet. Man kann ihn dann als kleinen Punkt durch ein mit einem Sonnenfilter versehenes Teleskop vor der Sonnenscheibe erkennen.
Plato könnte diesen Vorgang aus einer Entfernung von 100 Lichtjahren beobachten. Damit ist Plato wesentlich empfindlicher als seine Vorgänger.
Der erste fremde Planet wurde 1995 entdeckt. Heute weiß man von rund 4100 Planeten. Davon befinden sich etwa 30 in der sogenannten habitablen Zone, das heißt, dass hier Wasser in flüssiger Form vorkommen könnte. Das bedeutet allerdings nicht, dass es auch Leben geben muss, dazu sind noch andere Bedingungen zu erfüllen.
Bisher sind zwar viele Planeten entdeckt worden, man geht aber davon aus, dass auf keinem davon Leben wie bei uns existieren könnte. Das wird sich mit der Plato-Mission ändern. Man hofft, dann mindestens 60 solcher Schwester-Planeten zu finden. Ob es dort dann auch tatsächlich hoch entwickelte Zivilisationen gibt, ist die Frage.
Die Sternwarte der Nordenhamer Sternfreunde ist am 11. November ab 14 Uhr geöffnet. Interessierte können dann gerne den Merkur-Transit durch ein Teleskop beobachten.