NORDENHAM - Von einer solchen Wahlbeteiligung können Politiker nur träumen: 87,57 Prozent aller wahlberechtigten Schüler gaben am Mittwoch bei den Wahlen zum neuen Jugendparlament der Stadt Nordenham ihre Stimmen ab. Insgesamt 2421 Schüler ab der fünften Klasse waren aufgerufen, die Interessenvertretung der Kinder und Jugendlichen zu wählen. Und die überwiegende Mehrheit machte von ihrem Wahlrecht Gebrauch. Deutlich mehr Jugendliche als vor zwei Jahren – damals beteiligten sich 71,6 Prozent – steckten ihre Stimmzettel in die Wahlurnen.
Schlusslicht Gymnasium
An allen weiterführenden Schulen fanden die Wahlen statt. Die beste Beteiligung meldete die Realschule I mit 97,64 Prozent von 508 Schülern. Dahinter folgen die Realschule Am Luisenhof (95,83 Prozent/312), die Schule Am Siel (90,71 Prozent/140), die Hauptschule Am Luisenhof (87,16 Prozent/296) und die Hauptschule Abbehausen (83,59 Prozent/128). Schlusslicht ist das Gymnasium mit einer Wahlbeteiligung von 80,33 Prozent bei 1037 Schülern.
Das Abstimmungsprozedere lief ähnlich ab wie bei einer Kommunalwahl. Es gab Stimmzettel, Wahlhelfer, Wahlurnen und Kabinen. Jede Schule hatte eine eigene Liste aufgestellt. Noch bevor die Wahllokale öffneten, konnte Harri Kühn, der zuständige Mitarbeiter bei der Stadtverwaltung, ein gutes Ergebnis verkünden: Etwa doppelt so viele Kandidaten wie 2007 bewarben sich um die 13 Mandate – insgesamt 43. An der Realschule I war das Interesse besonders groß. Um die drei Mandate, die der Realschule zustehen, bewarben sich 12 Schüler.
Harri Kühn führt das große Interesse auf die gute Vorarbeit des Jugendparlaments zurück, dessen Amtszeit nun endet. „Die Mitglieder haben kräftig die Werbetrommel gerührt. Das hat gefruchtet und ist aus Sicht der Stadt sehr erfreulich“, stellte Harri Kühn den Parlamentariern ein dickes Lob aus.
Wahlplakate mit Infos
Allzu neidisch müssen gestandene Kommunalpolitiker auf die Wahlbeteiligung allerdings nicht sein. An den Schulen wurden die Pennäler klassenweise zu den Wahllokalen geführt. Das bürgt für eine hohe Beteiligung. Die Kandidaten hatten zuvor Gelegenheit sich und ihre Ideen für die Arbeit im Jugendparlament vorzustellen. Am Gymnasium zum Beispiel hatten sich die Kandidaten am Montag in der Aula vorgestellt. An der Realschule I wurden Wahlplakate mit Informationen über die Bewerber ausgehängt. Über die hohe Anzahl der Bewerber an der Realschule I freute sich der für die Wahlen zuständige Koordinator Jens Locker. Er sieht die Wahlen zum Jugendparlament als gute Gelegenheit, die Schüler frühzeitig mit dem demokratischen Grundrecht vertraut zu machen. Außerdem hält es für sinnvoll, den Schülern im Jugendparlament frühzeitig Verantwortung in die Hände zu geben.
Nach den Worten von Harri Kühn findet die konstituierende Sitzung des neuen Jugendparlaments im April statt. Ein genauer Termin steht noch nicht fest. Wie in den vergangenen vier Jahren, bekommen die Mandatsträger bei ihrer Arbeit Unterstützung von Harald Golkowski, dem Leiter der städtischen Jugendarbeit.
Die Idee, in Nordenham ein Jugendparlament zu gründen, war 2003 in einem Politik-Kurs des Gymnasiums enstanden. Im März 2005 wurde erstmals ein Jugendparlament gewählt. Im April beginnt die dritte Amtsperiode.
13 Schüler im neuen Jugendparlament
Gymnasium (5 Sitze):
Maximilian Schmidt (577 Stimmen), Janik Schneider (561), Sabrina Geil (436), Saskia Lipsky (419), Johanna Hollens (336); Vertreter sind Freyja Steinke (319) und Marie Schlesies-Janssen (215).Realschule I (3 Sitze):
Lennart Roth (174), Marvin Kuck (171), Lukas Scholz (139); Vertreter sind Andy Ramke (114), Sören Schweers (111) und Nico Böse (107).Realschule Am Luisenhof (2 Sitze):
Onno Tepe (108), Aliye Alan (98); Vertreter sind Max Saemann (85) und Janine Zimmermann (85).Hauptschule Abbehausen (1 Sitz):
Burak Acar (32); Vertreter sind Charleen Gerhardt (27), Nazif Ahmet Mutu (19) und Patrick Bruns (15).Hauptschule Am Luisenhof (1 Sitz):
Selina Bock (88); Vertreter sind Baris Tuna (56), Rebecca Tschepe (55) und Pascal Plutat (31).Schule Am Siel (1 Sitz):
Franziska Eggers (55); Vetreter sind Hannes Pick (49) und Tim Gebel (22).13 Schüler im neuen Jugendparlament