Navigation überspringen
nordwest-zeitung
Abo-Angebote ePaper Newsletter App Prospekte Jobs Immo Trauer Shop

Inklusion Koordinator tritt mit Erfolgsliste ab


Abschied in der jüngsten Sitzung der AG Inklusion: Prof. Dr. Holger Lindemann mit (v.li.) Jessica Lucht (Koordinatorin der Stadt für Inklusion an den Schulen) und  Insa Brockmann (Leiterin Regionales Beratungs- und Unterstützungszentrum Inklusive Schule/RZI), die die Arbeit der AG künftig gemeinsam tragen, und Dezernentin Dagmar Sachse.  



Karsten Röhr

Abschied in der jüngsten Sitzung der AG Inklusion: Prof. Dr. Holger Lindemann mit (v.li.) Jessica Lucht (Koordinatorin der Stadt für Inklusion an den Schulen) und Insa Brockmann (Leiterin Regionales Beratungs- und Unterstützungszentrum Inklusive Schule/RZI), die die Arbeit der AG künftig gemeinsam tragen, und Dezernentin Dagmar Sachse.

Karsten Röhr

Oldenburg - „Die Liste ist lang“, sagt Prof. Dr. Holger Lindemann (49) – und meint die erreichten Zwischenziele. Seit 2012 hat der Erziehungswissenschaftler die Arbeit der „AG Inklusion an Oldenburger Schulen“ koordiniert. Die Erfolge für die gemeinsame Beschulung von Kindern mit und ohne Behinderung reichten „vom barrierefreien Ausbau der Schulen und der Ausweisung geeigneter Räume für Inklusion über Schülerförderung und Schulbegleitung bis zur gemeinsamen Elterninformation zur Einschulung.“

Die AG habe „mit viel Know-How zahlreiche Lösungen ermöglicht“, sagte Jessica Lucht, die Schul-Koordinatorin der Stadt für Inklusion. Entscheidend dafür seien die Kompetenzen in der AG, so der Wissenschaftler, der für die Prozessbegleitung, Moderation und Begleitforschung gewonnen wurde ( (Institut für Sonder- und Rehabilitationspädagogik der Universität Oldenburg). Heute lehrt er als Professor für Entwicklungspsychologie und Systemische Beratung an der MSB Medical School Berlin und benötigt dafür und für seine weiteren Beratungstätigkeiten mehr Zeit.

Die Arbeit der AG Inklusion, die 2017 auch prämiert wurde, gehe aber weiter, denn sie werde weiter benötigt – zumal sie gezeigt habe, „dass diese Art der Mitsprache und Beteiligung zu guten Ergebnissen führt“, so Lindemann. Die AG sei etwas, „das sich viele Städte und Kreise von uns abschauen – von Wittmund über Olpe bis Nürnberg“. Zur AG gehören inzwischen über 60 Mitglieder aus Selbsthilfegruppen, Schulen, Stadtelternrat, Stadtschülerrat, Landesschulbehörde, freien Trägern, Politik und Stadtverwaltung.

„Meilenstein erreicht“

Die AG wird nun gemeinsam vom Amt für Schule und Bildung und der Landesschulbehörde getragen. Denn mit der Einführung des Regionalen Beratungs- und Unterstützungszentrums Inklusive Schule (RZI) des Landes sei für die Stadt „ein weiterer wichtiger Meilenstein erreicht“, so der Koordinator. Die von der AG gelebte Orientierung an den lokalen Gegebenheiten werde im Bündnis von Schulamt und RZI weitergeführt: „Es ist ein folgerichtiger Schritt, unser Projekt der Bürgerbeteiligung und Mitsprache in eine neue Form der Zusammenarbeit zu integrieren und Parallelstrukturen zu vermeiden.“ Die Stadt sei heute „sehr gut aufgestellt, um den eingeschlagenen Weg der Inklusion gemeinsam mit der Landesschulbehörde erfolgreich fortzuführen“.

Lindemann nutzte die Bilanz auch für einen Blick auf die Untiefen: „Es hakt am Personal. Die Lehrerversorgung ist nicht so, wie sie angedacht war. Es muss auch eher regional gesteuert werden, wo die Ressourcen hinkommen. Hannover ist dafür zu weit weg.“ Auch in der Schulbegleitung gebe es strukturelle Probleme. Lindemann: „Hier ist eine systembezogene Zuweisung nötig, damit die Schulbegleiter ein fester Teil des Schulteams und der Kollegien werden. Für Oldenburg sind wir inzwischen dabei, eine Lösung zu finden.“

„Andere Lehrerstruktur“

Den Übergang der Förderschule Lernen in die Inklusion verband Lindemann mit dem Appell, starke Errungenschaften der Förderschule Lernen wie „ihre Schülerfirmen zu erhalten“. Außerdem sei „mehr männliches Lehrpersonal an den Grundschulen nötig – Jungen und Mädchen brauchen mehr männliche Vorbilder, wo sie sich was abgucken können, und wir brauchen mehr Lehrerinnen und Lehrer mit Migrationshintergrund, die da etwas vorleben, und die auch einen anderen Zugang zu Kindern haben, die sonst abgehängt sind.“ Baustelle sei auch der Übergang für inklusive Schüler ins Berufsleben. In dem Prozess gehe es darum, jetzt keine Pause zu machen, „aber auch nicht zu hetzen“, sondern „behutsam“ vorzugehen. Vieles sei auf den Weg gebracht, und die begrenzten Mittel sowie die Wünsche von Eltern und Kindern müssten im Blick bleiben. Eine gute Umsetzung der Inklusion sei nicht einfach.

Dezernentin Dagmar Sachse lobte „die herausragende Arbeit“ von Lindemann, der „sehr wertgeschätzt“ gewesen sei und dem die Stadt „zu großem Dank verpflichtet“ sei. Seine Kompetenz stehe aber „weiter zur Verfügung“.  Nächste Sitzung der AG ist am 15. Januar, 14 bis 16 Uhr, offen für alle Interessierten.

Karsten Röhr
Karsten Röhr Redaktion Oldenburg
Themen
Artikelempfehlungen der Redaktion

ZWANGSVERSTEIGERUNG IN WILHELMSHAVEN Zum Ersten noch kein neuer Eigentümer für altes „Willehad“

Stephan Giesers Wilhelmshaven

UNTERNEHMEN IM NORDWESTEN GEFORDERT Psychische Erkrankungen – Krankenkassen melden immer mehr Fehltage

Tim Rosenau Im Nordwesten

AUSBAU E-MOBILITÄT EWE Go erhält mit weiterem Unternehmen Zuschlag für Ausbau von 850 Schnellladepunkten

Sabrina Wendt Im Nordwesten

PRACHTBAU AUF NORDERNEY Pläne für Ostfrieslands erstes Fünf-Sterne-Hotel werden vorgestellt

Marc Wenzel Norderney

VEGAN ESSEN IN NIEDERSACHSEN Saftige Burger, bunte Bowls oder knackige Salate – diese Restaurants bieten fleischlose Alternativen

Kim Kristin Loschen Im Nordwesten