Rastede - Eigentlich heißt es „der“ Clown. Wenn aber in Rastede bei Heike Scharf im Evangelischen Bildungshaus acht Frauen an dem Seminar „Clowntheater“ teilnehmen, dann gibt es auch „die Clownin“. In acht Modulen gehen die Frauen erste Schritte in die praktische Clownarbeit. „Über Improvisationen, Theaterübungen, Gesang, Spiel mit Requisiten und dem Entwickeln eines Handlungsbewusstseins entsteht nach und nach eine eigene Clownsfigur“, heißt es in der Seminarbeschreibung.

„Sich selber mal kennenlernen“, war die Intention einiger Teilnehmerinnen. „Man schlüpft nicht in eine Rolle, so wie es oft im Berufsleben ist, sondern man entdeckt eine eigene Rolle in sich“, meinten die Teilnehmerinnen. Alle Frauen wollten mal etwas Zweckfreies tun und lernten, mit allen Begebenheiten im Leben fertig zu werden. Im geschützten Raum wollten sie bei Heike Scharf lernen, ihre Schwächen nicht nur kennenzulernen, sondern auch lernen, sie zu akzeptieren – ja sogar zu lieben. „Ich habe gespürt, dass meine Rolle aus mir raus möchte“, äußerte eine Teilnehmerin. Auch die Fähigkeit, „sich selbst auf die Schippe zu nehmen“, wurde gelernt. Warum muss man so perfekt sein? War die Frage. Antwort: Das Perfekte ist häufig gar nicht perfekt, gar nicht natürlich. Die Damen wollten mehr Leichtigkeit in den Alltag bringen.

Geholfen hat bei der Ausbildung die rote „Clownsnase“. „Mit Nase bin ich wesentlich leichter, ich spüre sogar meine Schmerzen nicht mehr“, so eine Teilnehmerin. Bei einigen der 40- bis über 80-Jährigen wurden Aspekte der eigenen Persönlichkeit entdeckt und ungeliebte Aspekte bekamen einen ganz neuen Stellenwert.

Heike Scharf ist der Meinung, dass eine Clownin von ihren Fehlern lebt. „In unserem Alltag wurden uns die Fehler abtrainiert. Als Clownin kann ich sie zeigen“, so die Theaterpädagogin. „Es gibt nichts Falsches“, ist ihre Devise. „Ein Clown lebt alles wunderbar aus“, weiß sie.

Heike Scharf verspricht in ihren Seminaren, dass sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer (auch Männer sind erwünscht) mit den Fragen beschäftigen, in welchen Bereichen die neu gewonnenen Clownserfahrungen Raum bekommen können und wie der eigene Clown bewusst als Lebensbegleiter erlebt werden kann. 2019 gibt es neue Termine.