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Vortrag In Rastede Was ein Astronaut im All erlebt


Volles Haus (von links): der ehemalige Astronaut Thomas Reiter, Bildungshaus-Leiterin Martina Rambusch-Nowak und Kulturreferent Uwe Fischer im Evangelischen Bildungshaus Rastede
Eilert Freese

Volles Haus (von links): der ehemalige Astronaut Thomas Reiter, Bildungshaus-Leiterin Martina Rambusch-Nowak und Kulturreferent Uwe Fischer im Evangelischen Bildungshaus Rastede

Eilert Freese

Rastede - Der Andrang war riesig: Vor rund 300 Zuhörern hielt der ehemalige Astronaut Thomas Reiter am Freitagabend zum Thema „Die Erkundung des Weltraums – von der ISS zu Mond und Mars“ einen Vortrag im Evangelischen Bildungshaus in Rastede. Die Zuhörer gewannen den Eindruck, dass Reiter am liebsten gleich morgen wieder mit einer Sojus-Rakete zur ISS abheben möchte.

Kraftvoll in der Stimme, gestenreich und voller Leidenschaft für seine Idee, sprach der in Wahnbek lebende Thomas Reiter über seine Arbeit und die seiner Kollegen, über den wissenschaftlichen Hintergrund der Missionen, und er zeigte atemraubende Bilder aus dem Orbit. „Ich hätte den ganzen Tag aus dem Fenster schauen können. Aber deswegen habe ich natürlich nicht jahrelang trainiert“, sagte der 61-Jährige.

Außeneinsätze im All

Sehr aufwendig seien die Außeneinsätze gewesen, die Reiter zwei Mal mitgemacht hat. „Man kann nicht einfach den Anzug anziehen und dann aussteigen“, machte der Astronaut deutlich. Insgesamt würden 14 Tage benötigt, bis man endlich durch die Luke nach draußen gehen könne. „Und dann sammeln sich zweieinhalb Liter Schweiß in sechs Stunden an, die man draußen ist.“ Reiter hätte sich gewünscht, dass er sich während der „Außentätigkeit“ öfter hätte umdrehen können, um die Aussicht aus 400 Kilometern Höhe zu genießen.

Reiters erste Fahrt ging zur russischen Raumstation MIR (Frieden). Die Arbeit an Bord sei sowohl wissenschaftlich als auch ganz pragmatischer Natur. „Es fallen – wie in jedem Haushalt – auch auf einer Raumstation Reparaturarbeiten an“, so der Astronaut.

Besonders beachtenswert war ein „Flug“ durch die Räume der ISS. Allein 52 Computer befinden sich an Bord. Große Sonnensegel speichern die Energie für die Technik im Inneren. 70 Prozent der Arbeitszeit entfallen auf wissenschaftliche Arbeiten.

Medizinische Untersuchungen stehen ebenso an. „Dabei hat man festgestellt, dass der Mensch im All wesentlich schneller altert, als auf der Erde“, so Reiter. „Alles was nicht gebraucht wird, wird abgebaut. Muskeln werden in der Schwerelosigkeit nicht benötigt“, meinte der Referent. Auch das Immunsystem sei in Gefahr, abgebaut zu werden. Der Blutdruck mache ständig Ärger. Die Versorgung des Körpers mit Sauerstoff sei anders als auf der Erde.

Beeindruckende Bilder

16 Sonnenaufgänge und Sonnenuntergänge erlebte Reiter pro Tag im All, weil die Erde alle 90 Minuten umkreist wird. Der Wahnbeker zeigte Aufnahmen vom Hurrikan Gordon aus dem Jahr 2018 und beeindruckende Bilder von den Wüsten auf der Erde. Auch die Krisengebiete konnte man auf den Bildern als Rauchwolken erkennen. Ein Blick auf die Südsee ließ ihn dann immer von einem Bad im Meer träumen. „Wir waschen uns natürlich da oben, aber das ist keine Dusche wie zu Hause.“

Uwe Fischer, Kulturreferent bei der Ev. Kirche Oldenburg, sah einen Zusammenhang zwischen Thomas Reiter und dem Universalforscher Alexander von Humboldt, der vor 250 Jahren geboren wurde. „Das war auch der Anlass, dass wir Thomas Reiter eingeladen haben“, so Fischer.

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