Varel - Unterstützung für die Pestalozzischule: Nachdem Nicole Rickels und Kerstin Rogge, beide Mütter mit Kindern an der Pestalozzischule in Varel, sich öffentlich dafür ausgesprochen haben, die Pestalozzischule wenigstens für sechs weitere Jahre zu erhalten, mehren sich die Stimmen, die ebenfalls dafür sind, die Förderschule weiter zu betreiben und nicht 2022 auslaufen zu lassen.

Darum geht es bei der Pestalozzischule in Varel

Die Pestalozzischule in Varel ist eine so genannte Förderschule Lernen. Dieser Schulzweig sollte ursprünglich im Jahr 2022 auslaufen, weshalb dort keine Fünftklässler mit Förderbedarf mehr aufgenommen wurden. Diese Schüler werden nun stattdessen im Rahmen der Inklusion an Regelschulen unterrichtet.

Nach einer Novelle des Schulgesetzes erlaubt das Land Niedersachsen jetzt aber, dass solche Schulen bis 2028 weiterbestehen können – zumindest, wenn der Schulträger, also der Landkreis Friesland, bis zum 30. April einen entsprechenden Antrag beim Land stellt. Sonst würde die Schule wie geplant 2022 geschlossen werden.

Im Kreistag mehren sich die Stimmen für den Erhalt der Pestalozzischule. Unter anderem setzt sich die CDU-Fraktion im Kreistag dafür ein, die Schule bis 2028 weiter zu betreiben und den Eltern so die Wahlfreiheit zu lassen. Die FDP hatte bereits 2017 einen Antrag auf Prüfung gestellt. SPD und Grüne hatten den Antrag unterstützt.

Unter anderem meldete sich der Vareler Ratsherr Alexander Westerman (parteilos) zu Wort. Er ruft gar zu einer Kundgebung auf. Sie soll am Samstag, 21. April, um 11 Uhr auf dem Schlossplatz beginnen. Dort gibt es ein offenes Mikrofon, an dem Eltern und Kinder zu Wort kommen können. „Es ist wichtig, nicht über Betroffene zu reden, sondern mit ihnen zusammen dieses Thema zu besprechen“, erklärt Westerman. Ihm liege es sehr am Herzen, dass „wir den betroffenen Kindern auch weiterhin die nötige und erforderliche Förderung zukommen lassen.“

Um 12 Uhr soll die Kundgebung vorbei sein. Die Teilnehmer gehen dann gemeinsam zur Pestalozzischule an der Oldenburger Straße. Dort wird sich die Demonstration dann auflösen.

Auch der Kreistagsabgeordnete Iko Chmielewski (Menschenmüll Wähleraktion) hat seine Unterstützung für den Erhalt der Pestalozzischule in Varel zugesagt. „Klar habe ich als Kreistagsabgeordneter eine Meinung und eine Haltung zur Förderschule in Varel und werde mich – genauso wie viele andere – für den Erhalt als zusätzliches Angebot einsetzen“, schreibt Chmielewski.

Er fürchte aber, dass die „Förderschule Lernen trotz aller Fürsprecher vermutlich geopfert“ werde, „wenn sich betroffene Bürger nicht selbst in die Diskussion einschalten und über ihre Erfahrungen mit der Inklusion und der Förderschule Lernen berichten“. Die Betroffenen selbst hätten in der Politik kaum eine eigene Lobby.

Auch in den sozialen Medien wird das Thema diskutiert. „Ich fände es sehr, sehr Schade wenn die Pestalozzischule geschlossen wird... Was passiert mit den Kindern? Viele Kinder kommen in großen Klassen nicht zurecht und brauchen kleinere Klassen, wo sie auch vernünftig gefördert werden“, schreibt zum Beispiel Birgit Wiemer auf der Facebook-Seite des „Gemeinnützigen“. „Zu wenig Förderlehrer, dann auch noch auf alle Schulen verteilt, zu große Klassen, zu wenig von allem in einem zu großen Umfeld. Das ist Inklusion mit der Brechstange...“, schreibt Tanja Hofer ebenfalls auf der Facebook-Seite.