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Erinnerung Schicksalen in Würde begegnet

Wardenburg - Ein würdevolles Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus ist Schülern des 10. Jahrgangs der IGS Am Everkamp in Wardenburg gelungen. Da der Holocaust-Gedenktag am 27. Januar in diesem Jahr auf einen schulfreien Sonntag fiel, hatte eine Vorbereitungsgruppe aus 18 Zehntklässlern für Montag ein schülergerechtes Programm zu diesem Thema erarbeitet.

Sechs Kurzvorträge

Für den Vormittag hatten Kleingruppen sechs Kurzvorträge ausgearbeitet, die in mehreren Durchgängen vor den Mitschülern der Klassenstufen 7 bis 10 gehalten wurden. Thematisiert wurde die Chronologie des Holocausts, das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau, das Arbeits- und Vernichtungslager Buchenwald sowie drei Einzelschicksale von Opfern nationalsozialistischer Gewaltherrschaft. Ihr wohl berühmtestes Opfer: Anne Frank.

Dem Schicksal dieses deutsch-jüdischen Mädchens, das zwei Jahre mit seiner Familie versteckt in einem Hinterhaus in Amsterdam lebte, ehe es entdeckt und später in einem KZ ums Leben kam, hatten sich die Schülerinnen Jette Heimann, Dana Buschmann und Lea Bökamp angenommen. Ihren Vortragsraum hatten sie abgedunkelt und mit kleinen Lichtern eine düstere Atmosphäre geschaffen. „So kommt das Thema ernster ’rüber“, so die Teenager überzeugt.

„Wir bitten euch während des Vortrags nicht zu reden und zu lachen – das hier ist ein ernstes Thema “, baten auch die drei Mädchen, die über Auschwitz referierten. Mucksmäuschenstill hörten die Schülergruppen unter anderem, dass in diesem Vernichtungslager 1,5 Millionen Menschen unter schlimmsten Bedingungen arbeiten, hungern und sterben mussten.

„Den Schülern war es wichtig, dass nach den Vorträgen alle noch einmal in einer gemeinsamen Veranstaltung zusammenkommen“, berichtete Lehrerin Berit Pleitner, die diesen Tag koordiniert hatte. Und so traf man sich abschließend in der Sporthalle mit geladenen Gästen.

Wardenburgs stellvertretender Bürgermeister Peter Kose betonte, das es „richtig und wichtig“ sei, auch nach über 70 Jahren das „schlimmste Kapitel der deutschen Geschichte“ immer wieder aufzuschlagen. Susanne Duesmann, Pastoralreferentin der katholischen Gemeinde St. Josef, begrüßte diese Form der „lebendigen Erinnerungskultur“. Der Vikar der evangelischen Kirchengemeinde Wardenburg, Frank Echsler, musste beklemmend feststellen: „Ich selbst wäre als Homosexueller Opfer der nationalsozialischen Ideologie geworden; auch ich wäre vernichtet worden.“ Echsler besiegelte seine Rede mit einer Schweigeminute.

Bewegende Musikstücke

Auch die Musik war mit Bedacht gewählt worden. Auf der Geige spielte Malin Sitzmann „Theme from Schindlers list“ aus dem Soundtrack zum Spielfilm „Schindlers Liste“, der Schulchor sang das von KZ-Häftlingen geschaffene Lied „Die Moorsoldaten“ und das jüdische Friedenslied „Hevem shalom alejchem“; Lucca Oeltjebruns brachte auf dem Saxofon das Stück „Halleluja“ von Leonard Cohen zu Gehör. Schülersprecher Felix Sobotta war sich sicher: „Ich denke, die meisten Schüler haben sich von der heutigen Veranstaltung berührt und bewegt gefühlt.“

Marén Bettmann
Marén Bettmann Redaktion Wardenburg
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