Wiefels - Erst gegen 3.45 Uhr am Freitag konnten die rund 100 Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehren Hohenkirchen, Tettens, Neugarmssiel, Jever, Waddewarden, Sande, Schortens und Wittmund sowie die Kräfte des Gefahrgutzugs Friesland, des Technischen Hilfswerks Jever und der DRK-Bereitschaft den Einsatz im Abfallwirtschaftszentrum Wiefels beenden. Ihr Einsatz hatte am Donnerstag gegen 16 Uhr begonnen.
Wie berichtet, hatte im Abfallwirtschaftszentrum ein etwa 20 Meter hoher Fermenter einer Biogasanlage aus noch ungeklärter Ursache im Bereich des Dachs Feuer gefangen. Dabei hatte sich Methangas entzündet. „Das brennende Gas bildete eine art Feuerring um den Deckel des mit etwa 5000 Kubikmetern Biomasse gefüllten Behälters“, berichtete Wangerlands Gemeindebrandmeister Eike Eilers. Die Gefahr bestand, dass das Dach einbricht. „Das hätte dazu geführt, dass Sauerstoff in den Behälter eindringt und mit dem Biogas ein explosives Gemisch bildet“, erklärt Eilers: „In jedem Fall bestand massive Gefährdung für die Einsatzkräfte.“
Mit Hilfe der Wasserwerfer der beiden Drehleitern Jever und Wittmund und des Tanklöschfahrzeugs Hohenkirchen versuchten die Einsatzkräfte zunächst, den Brand durch Kühlung einzudämmen. Für ausreichend Wasser mussten mehrere Entnahmestellen hergerichtet und das Wasser mehrere hundert Meter herangepumpt werden.
Die Anzahl der Einsatzkräfte im Gefahrenbereich wurde auf ein Minimum reduziert. Jan-Iko Janßen, stellvertretender Ortsbrandmeister in Tettens, und Florian Harms, Ortsbrandmeister in Waddewarden übernahmen die Bereichsleitung, die Gesamtleitung hatte Eike Eilers.
Das Eintreffen des Gefahrgutzugs Friesland brachte Eilers zufolge dann deutlich mehr Möglichkeiten zur Brandbekämpfung: In enger Absprache mit Zugführer David Dieckmann (Schortens) konzentrierten sich die Maßnahmen zunächst auf Schadstoffmessung – die Werte waren nicht erhöht. Zwei zusätzliche Wasserwerfer aus Hooksiel und Wittmund wurden zur weiteren Kühlung des Fermenters in Stellung gebracht – „die Kühlmaßnahmen zeigten dann auch erste Erfolge, Flammen waren nun nicht mehr zu sehen“, so Eilers.
Zur Unterstützung wurde die DRK-Bereitschaft Jever alarmiert – zur Sicherheit für die Einsatzkräfte, aber auch, um für Verpflegung zu sorgen. Das THW leuchtete in der Nacht die Einsatzstelle aus und stellte Strom zur Verfügung. Eine Verletzung musste das DRK behandeln: Ein Kamerad war umgeknickt und musste ins Krankenhaus.
Um Glutnester und die mögliche Zündquelle zu finden, öffneten die Einsatzkräfte die Außenhülle aus Blech des Fermenters, die mit Isolierung aus Stein- oder Glaswolle gefüllt ist. Das geschah mit den Fognail-Sets der Feuerwehren Hohenkirchen und Wittmund – das sind Löschlanzen, die mit einem Dorn durch Blech geschlagen werden können.
„Es standen immer Kräfte unter Atemschutz mit speziellen Messgeräten parat, um bei einem Gasaustritt Alarm schlagen zu können“, berichtet Eilers. Die Nacharbeiten am Fermenter zogen sich die halbe Nacht hin – erst gegen 3.45 Uhr konnten die Einsatzkräfte abrücken.
„Die Zusammenarbeit und die Abstimmung der Einsatzkräfte auch unterschiedlicher Hilfsorganisationen hat hervorragend geklappt“, betonte Gemeindebrandmeister Eike Eilers. Er ist erleichtert, dass es trotz gefährlicher Lage nur eine kleinere Verletzung gegeben hat.