Cloppenburg Nein, das war kein bewegender Traum: Die Erde hat in der Nacht zu Dienstag im Bereich der Gemeinden Emstek (Kreis Cloppenburg) und Bakum (Kreis Vechta) gebebt. „Ich habe geschlafen und war plötzlich hellwach, mein Mann auch. Ich dachte, unser Haus wackelt“, berichtet Marion Hüsing aus Drantum (Gemeinde Emstek). „Das war wie eine Druckwelle, so etwas habe ich noch nicht erlebt“, sagt die 46-Jährige, die um 2.12 Uhr von den Erschütterungen aus dem Schlaf gerissen wurde.
Das Beben der Stärke 2,8 (Lokalmagnitude) hat auch der Niedersächsische Erdbebendienst im Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie gemessen. Das Epizentrum liegt im Bereich des Erdgasfeldes Goldenstedt/Visbek (Kreis Vechta), deshalb liegt ein Zusammenhang mit der Erdgasförderung nahe. Spezielle Arbeiten am Erdgasfeld haben das Beben nicht ausgelöst. „Wir hatten gestern Abend beziehungsweise Nacht keine untertägigen Aktivitäten in dem Bereich“, teilt Ulrike Schopp von der ExxonMobil Central Europe Holding GmbH in Hannover mit.
Spezielle Arbeiten sind allerdings auch gar nicht nötig, um die Erde beben zu lassen. „Wir gehen davon aus, dass die Seismizität durch die Erdgasförderung als solche ausgelöst wird“, sagt Diplom-Geologe Joachim Fritz vom Landesamt und erklärt: „Es erfolgt eine Druckabsenkung in der Lagerstätte, dadurch kommt es zu Spannungsumlagerungen und diese können eben zu Brüchen im Gestein führen, die dann eben das Erdbeben sozusagen darstellen.“
Erst vor wenigen Wochen hatten Experten vom Niedersächsischen Erdbebendienst und der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) am Beispiel des Bebens im Raum Syke (Landkreis Diepholz) vom 1. Mai den Zusammenhang zur Erdgasförderung untersucht. Seit Beginn der Förderung in den 1970er Jahren wurden immer wieder Erschütterungen im Bereich von Erdgasfeldern aufgezeichnet.
Auch für den Bereich Goldenstedt/Visbek zählt das Landesamt gleich mehrere Erschütterungen auf: Am 10. Dezember 1998 ein Erdbeben der Stärke 2,2, am 10. September 2002 ein Erdbeben der Stärke 2,6, am 2. Juli 2006 ein Erdbeben mit der Stärke 2,8 und am 20. Dezember 2013 ein Erdbeben der Stärke 2,4.
Zur Facebook-Meldung von NWZonline haben mehrere Menschen von dem Beben in der Nacht zu Dienstag berichtet. Nicole Ostermann aus Emstek hat einen „dumpfen Knall“ wahrgenommen: „Um zwei Uhr 20 bin ich wach geworden, weil alles wackelte. Dachte erst, dass ich träume.“ Eine Nutzerin aus Cappeln schreibt: „Mein ganzer Schrank hat gewackelt.“
Vermeldet hatte das Erdbeben zunächst die Webseite Juskis Erdbebennews.
Hintergrund
Leichtes Erdbeben in Großenkneten, Artikel vom 30. Juli 2014