Friesoythe/Varel - Die Luftlinie zwischen Friesoythe und Varel beträgt rund 45 Kilometer. Mit dem Auto muss man rund 65 Kilometer zurücklegen. Eine Entfernung, die eine Ortsfeuerwehr in der Regel bei einem Einsatz nicht bewältigen muss. Doch die Friesoyther Stadtwehr ist keine gewöhnliche Feuerwehr. Und so mussten Pfingstmontag Kameraden aus dem gesamten Stadtgebiet zu einem Großbrand ins weit entfernte Städtchen in Friesland ausrücken.

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Seit 2012 ist in Friesoythe nämlich das Löschunterstützungsfahrzeug 60 – kurz: LUF 60 – der Kreisfeuerwehr stationiert. Dabei handelt es sich um einen ferngesteuerten Löschroboter, der bei einem Feuer dort eingesetzt werden kann, wo keine Feuerwehrleute hinkommen. Und solche Brandherde gab es bei dem Großbrand in der Papier- und Kartonfabrik Varel so einige. Da kam die 225 000 Euro teure Gerätschaft aus dem Landkreis Cloppenburg gerade recht.

Gegen 19 Uhr am Pfingstmontag wurden die Kameraden, die im Zug des LUF 60 integriert sind, alarmiert. Dazu gehören Feuerwehrleute aus allen vier Ortsfeuerwehren (Altenoythe, Friesoythe, Gehlenberg, Markhausen). Jede Ortswehr bildet eine Gruppe. Zunächst machten sich 16 Leute aus Altenoythe, Markhausen und Friesoythe gemeinsam mit Zugführer Stephan Norenbrock auf den Weg. „Es war klar, dass es wohl ein längerer Einsatz werden würde, daher haben wir zwei Gruppen als spätere Ablösung zunächst Zuhause gelassen“, sagte Norenbrock im Gespräch mit der NWZ. Eine gute Entscheidung, denn es sollte in der Tat länger dauern.

Das LUF 60 kam bei Ankunft in Varel sofort in Aktion. Das Friesoyther Team musste sich darum kümmern, dass die Flammen der brennenden, meterhohen Papierberge nicht auf das Produktionsgebäude der Fabrik übergriff. Das von Baggern umgeschichtete Papier musste abgelöscht werden. Eine ideale Aufgabe für den Löschroboter. Es war aber auch eine schweißtreibende Angelegenheit für die Kameraden, die das LUF bedienten. „Das ging nur mit schwerem Atemschutz. Hitze, Qualm, starker Wind und verkohlte Papierpartikel machten uns ganz schön zu schaffen“, erzählte der Zugführer.

Gegen 3 Uhr in der Nacht kamen dann 13 Kameraden aus Gehlenberg und Markhausen als Ablösung angereist. Diese waren bis 8 Uhr morgens im Dauereinsatz. Dann war die größte Gefahr gebannt – und die LUF-60-Mission beendet.

Carsten Bickschlag
Carsten Bickschlag Redaktion Münsterland (Leitung Cloppenburg/Friesoythe)