Ganderkesee - Seit Jahr und Tag war es gewohnter Verkehrsalltag in Ganderkesee: Wer als Autofahrer in der Mühlenstraße vor der roten Ampel wartete (wie zum Beispiel Mitarbeiter der NWZ-Redaktion täglich) und dann bei Grün nach rechts abbog, fuhr zuverlässig in die gerade beginnende nächste Rotphase an der Ecke Ring/Lange Straße – prompt dauerte das Fortkommen wieder eine gute Minute länger.
Plötzlich ist das anders: Seit einigen Tagen leuchtet nach Grün an der Mühlenstraße auch beim zweiten Abbiegen am Ring noch eine ganze Weile das grüne Licht. Und wer dort zu den ersten Abbiegern gehört, kann auch noch die nächste Ampel an der Abzweigung der Urneburger Straße ohne Stopp passieren – eine „grüne Welle“, die es in dieser Fahrtrichtung in Ganderkesee so lange nicht gegeben hat.
Keine Umschaltungen
Wie es dazu gekommen ist, lässt sich indes nicht klären. Es habe keine Umschaltungen bei den Ampeltaktungen im Ortskern gegeben, hieß es auf Nachfrage sowohl bei der Gemeinde Ganderkesee als Verkehrsbehörde wie auch bei der Straßenmeisterei Delmenhorst, die für die Ampeln in Ganderkesee zuständig ist. Auch Joachim Delfs, als Leiter der Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr sozusagen Herr über alle Ampeln in der Region, kann sich das nicht erklären. „Eine gezielte Veränderung der Programmierung hat es nicht gegeben“, sagt er. Es fänden aber regelmäßige Wartungen statt, bei denen auch schon mal ein Software-Update erfolgen könne. Im Übrigen seien die Fahrbahnen vor den betreffenden Ampeln mit Induktionsschleifen versehen, so dass die Ampeltechnik auch in der Lage sei, auf das aktuelle Verkehrsgeschehen zu reagieren.
Laut Delfs werden die drei aufeinanderfolgenden Ampeln durch ein gemeinsames Schaltgerät gesteuert. Dabei seien aber viele Faktoren zu berücksichtigten. Sobald sich für einen der Verkehrsströme ein Vorteil ergebe, sei dies mit Nachteilen für den Verkehr auf kreuzenden oder einmündenden Straßen verbunden. Auch die Bedürfnisse der Fußgänger und Radfahrer müssten in die Ampeltaktungen mit einbezogen werden.
Staus zu Stoßzeiten
Selbst die beste Taktung kann wohl nicht verhindern, dass es zu Stoßzeiten – also morgens bei Dienst- und Schulbeginn und nachmittags, wenn viele Pendler nach Hause fahren – regelmäßig zu längeren Wartezeiten vor den Ampeln im Ganderkeseer Ortskern kommt. Besonders auf der Achse Lange Straße/Ring/Grüppenbührener Straße stauen sich dann die Autos. Das hat nach Angaben der Gemeindeverwaltung vor allem damit zu tun, dass die Ampelanlagen in Ganderkesee zu alt sind, um noch mit der modernsten Technik zur Verkehrserfassung ausgestattet zu werden.
Erneuerung ab 2020
Eine schrittweise Erneuerung der Ampeln sei geplant und der Landkreis Oldenburg habe für 2020 Haushaltsmittel dafür vorgesehen, erklärt Sabine Finke vom Fachdienst Straßen und Verkehr. Joachim Delfs geht davon aus, dass die drei aufeinander abgestimmten zentralen Ampelanlagen in Ganderkesee – alle sind noch aus den 90er-Jahren – zu den ersten gehören, die mit diesen Mitteln erneuert werden. Mit modernster Kameratechnik lasse sich der Verkehr dann wesentlich besser steuern. Autofahrer in Ganderkesee dürfen dann also auch zu Stoßzeiten auf zügigeres Fortkommen hoffen.