Oldenburg Mit 200 Stundenkilometern über Landstraßen rasen – das darf Gerd Junker jetzt nicht mehr ungestraft: Der Präsident der Polizeidirektion Oldenburg, Hans-Jürgen Thurau, hat den 64-jährigen Regierungsbrandmeister von seinem Ehrenamt verabschiedet. „Die Ausrede ,Auf dem Weg zum Einsatz!‘ gilt nicht mehr“, drohte Thurau ihm am Freitag bei der Feier im Alten Landtag an.
2004 war Junker zum Regierungsbrandmeister ernannt worden – und seitdem verantwortlich für die 194 Ortswehren mit mehr als 8000 Feuerwehrleuten im Oldenburger Land. Er habe sich als verlässlicher und sachkundiger Partner erwiesen, lobten die Laudatoren, neben dem Polizeipräsidenten auch Landesbranddirektor Jörg Schallhorn und der Landesfeuerwehrverbands-Präsident Hans Graulich, einstimmig.
Seine Verlässlichkeit konnte Junker vor allem bei den Einsätzen beweisen: Dazu gehörten die Hochwasserkatastrophe an der Elbe, das Hochwasser an der Delme und eine Vielzahl von Großbränden. Um seine Sachkunde – er war bereits 1966 in die Ortsfeuerwehr Bockhorn (Friesland) eingetreten – ging es bei zahlreichen Gesprächen zur Förderung der Freiwilligen Feuerwehr mit Politik und Verwaltung. Seine Positionen unterstrich er dabei auch mit markigen Worten. Wichtig sei Junker vor allem die Ausbildung gewesen, erklärte Landesbranddirektor Jörg Schallhorn in seiner Rede. Schon früh habe er sich um den Nachwuchs gekümmert.
Ein Punkt, den sein Nachfolger unbedingt weiter verfolgen will: Dieter Schnittjer, ehemaliger Ortsbrandmeister der Feuerwehr Lemwerder (Wesermarsch). Der 51-Jährige, der bereits im Oktober vergangenen Jahres von den Kreisbrandmeistern gewählt worden war, erhielt von Thurau bei dem Festakt seine Ernennungsurkunde. „Der demografische Wandel fordert uns heraus. Wir müssen die Jugend- und sogar noch verstärkt die Kinderfeuerwehren fördern“, erklärte Schnittjer.