Ganderkesee - Ist dies nun eine Gefahrenstelle oder nicht? „Ja“, sagen einige Ratspolitiker. „Nein“, hält die Gemeindeverwaltung dagegen. „Doch“, meinen wiederum Schüler, die dort jeden Tag die Straße überqueren.

Worum geht es

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Es geht um die Querungshilfe auf der Grüppenbührener Straße in Ganderkesee, direkt neben der Einmündung der Raiffeisenstraße. Vor gut einem Jahr erst fertiggestellt, hat sie die Verkehrssicherheit eher „verschlimmbessert“, findet Arnold Hansen, Fraktionschef der Freien Wähler. Immer wieder komme es zu gefährlichen Situationen, vor allem morgens, wenn viele Schüler dort die Straße überqueren, um zum Schulzentrum zu gelangen.

Warum ist es gefährlich

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Wie auch andere Ratsmitglieder am Mittwochabend im Ausschuss für Straßen und Verkehr schilderten, sorgt vor allem folgende Verkehrssituation für Brisanz: Autofahrer, die aus der Raiffeisenstraße nach links in Richtung Bookholzberg abbiegen, nehmen die Querungshilfe nicht so leicht wahr – erst recht nicht, wenn Fahrzeuge, die von links kommen und in die Raiffeisenstraße einbiegen, die Sicht versperren. Verschärft werde die Lage noch, wenn viel Verkehr herrsche und Wartende auf der Raiffeisenstraße jede kleine Lücke nutzen müssten, um auf die Hauptstraße zu gelangen, berichtete Arnold Hansen.

Wie sehen es die Schüler

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„Man muss viel gucken, dass alles frei ist“, sagt Michael (18). „Gerade morgens oder abends, ist es dort problematisch“, weiß Paul (16). Selbst aus dem Bus heraus sei die Gefahr zu bemerken, ergänzt Tessa (16): „Wir hatten das schon ein paar Mal, dass unser Bus eine Vollbremsung machen musste. Einige Kinder fahren über die Straße, ohne zu gucken.“ Und Sophie (10) kann die Autofahrer nicht einschätzen: „Manche fahren einfach rüber, andere bleiben stehen.“

Wer verhält sich wie

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Das müssen sie nicht, erklärt Sabine Finke, im Rathaus für Verkehrsangelegenheiten zuständig. „Autofahrer haben an der Querungshilfe Vorrang.“ Fußgänger und Radfahrer seien verpflichtet, auf den motorisierten Verkehr zu achten. Gegebenenfalls müssten sie auf der Mittelinsel warten, bis die Fahrbahn wieder frei ist. „Es gibt natürlich besondere Situationen, auf die auch die Autofahrer sich einstellen müssen“, gab Peter Meyer, Leiter des Fachbereichs Gemeindeentwicklung, in der Ausschusssitzung zu bedenken. Schulanfang und -ende gehörten dazu.

Ist schon etwas passiert

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Aktenkundig ist nur ein Fall im Oktober 2016, als ein 16-jähriger Radfahrer angefahren und leicht verletzt wurde. Vor dem Bau der Querungshilfe sei es häufiger zu Unfällen gekommen, betont Sabine Finke. Da hätten die Schüler oft schon vorher die Grüppenbührener Straße überquert und seien an der Einmündung der Raiffeisenstraße von Autofahrern nicht wahrgenommen worden, weil sie von der „falschen Seite“ kamen, also von rechts.

Wie geht es weiter

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Nun sollen Möglichkeiten geprüft werden, wie der Bereich sicherer zu gestalten ist. Das beschloss der Ausschuss auf Antrag von Grünen-Fraktionschef Volker-Schulz-Behrendt einhellig. Aus Sicht von Arnold Hansen könnte einfach auf die Querungshilfe verzichtet werden. Nur 100 Meter weiter, an der Einmündung Brüninger Weg, ist eine Ampelkreuzung, über die Fußgänger und Radfahrer sicher zum Schulzentrum gelangen.

Hergen Schelling
Hergen Schelling Redaktion für den Landkreis Oldenburg (Leitung)