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Nach Sturm Xavier Zwei Jahre Aufbauarbeiten im Jeddeloher Wald

Jeddeloh I - Jede Menge umgekippte Bäume, hunderte tote Fische und ein übersäuerter Teich sind das Ergebnis von Sturm Xavier auf dem etwa vier Hektar großen Waldgrundstück von Enno Jeddeloh. Damit wurde im Jahr 2017 die jahrzehntelange ehrenamtliche Arbeit des heute 59-jährigen Polizeibeamten, der auf dem Areal viele Jahre Kinder-, Jugend- und Umweltbildung angeboten hat, abrupt beendet.

Heute, knapp zwei Jahre später, sind die größten Schäden behoben. Die Spuren des Sturms sind aber immer noch sichtbar. „Der Schaden beträgt mindestens 60 000 bis 80 000 Euro“, sagt Jeddeloh. Das sei aber nur der materielle Schaden. Bis jetzt seien schätzungsweise 5000 ehrenamtliche Arbeitsstunden in die Aufräumarbeiten geflossen.

Die Mammutaufgabe

„Es ist eine Mammutaufgabe den Ursprungszustand wiederherzustellen“, berichtet der Polizeibeamte, der hofft, dass sich auf seinem Grundstück bis zum Ende des Jahres noch einiges tun wird. „Wir haben schon viel geschafft, der eigentliche Wiederaufbau des Grundstückes beginnt aber erst jetzt.“

Viele Helfer seien ihm in den vergangenen Monaten zur Hand gegangen. Die Ortsgruppe des Technischen Hilfswerks (THW) aus Westerstede und die Freiwillige Feuerwehr Edewecht hätten zum Beispiel geholfen, die umgeknickten Bäume aus dem Wald zu holen. Dafür sei der Einsatz von schwerem Gerät nötig gewesen.

„Leider sind mehrere Bäume in den großen der beiden Teiche auf dem Grundstück gefallen“, berichtet Jeddeloh weiter. Das habe zur Folge gehabt, dass sich im Wasser Blausäure gebildet habe. „Der Teich ist umgekippt und alle Fische, die in dem Wasser gelebt haben, sind gestorben“, erinnert sich der 59-Jährige. Die größten Exemplare seien über einen Meter lang gewesen. „Ein Karpfen war so groß, dass ich ihn nicht alleine aus dem Wasser holen konnte“, sagt Jeddeloh.

Weil die Wasserqualität so schlecht gewesen sei, habe man den gesamten Teich schließlich leerpumpen müssen. „Außerdem mussten wir den Schlamm bis zu einer Tiefe von einem Meter abtragen. Da war alles abgestorben“, berichtet Jeddeloh. Die Baggerarbeiten hätten zwar nur einige Tage gedauert, seien aber deutlich teurer gewesen als erwartet: „Das hat uns einen knappen fünfstelligen Betrag gekostet.“ Glücklicherweise sei in den kleineren Teich nur ein größerer Baum gefallen, der rechtzeitig aus dem Wasser gezogen werden konnte. „Da haben die Fische überlebt.“

Schwerwiegend sei zudem der Verlust vieler Bäume gewesen. „Mittlerweile haben wir schon wieder 1500 heimischer Sträucher und Bäume mit Hilfe des Edewechter Naturschutzbundes (Nabu) angepflanzt.“ Auch 100 Nistkästen habe man in einer gemeinsamen Aktion mit der Ortsgruppe aufgehängt.

Es sind Schritte wie diese, die Jeddeloh nach vorne blicken lassen. „Es ist zermürbend, das Grundstück wieder herzurichten“, sagt der 59-Jährige. Denn neben der eigentlichen Arbeit muss auch die Finanzierung, die auch über den gemeinnützigen Verein „De Jeddeloher Busch“ abgewickelt wird, gewährleistet werden.

„Wir haben zum Glück viele Spenden, zum Beispiel von der Bingo-Umweltstiftung, verschiedenen Banken wie der OLB, LzO oder der Volksbank und ortsansässigen Firmen, erhalten. Damit konnte viel geschafft werden“, sagt Jeddeloh. Das Ziel, die Kinder- und Jugendarbeit in früheren Rahmen fortzusetzen sei aber noch nicht erreicht.

„In diesem Jahr gab es nur eine abgespeckte Version, die wir aber im nächsten Jahr weiter ausbauen wollen“, ist sich Jeddeloh sicher. Bis dahin sei es sicherlich wieder möglich, Ferienpassaktionen anzubieten, Zeltlager zu veranstalten und als außerschulischer Standort des Umweltbildungszentrums Ammerland tätig zu sein.

Natur hautnah erleben

Dafür wird jetzt zum Beispiel eine Flachwasserzone am großen See gebildet. „Wir wollen einen Weg im flachen Wasser anlegen, so dass die Kinder von dort aus Beobachtungen machen und die Natur hautnah erleben können“, beschreibt Jeddeloh den Plan. Entstehen soll auch eine Grillecke mit Blick auf den großen Teich.

Darüber hinaus sollen in Zukunft kulturelle Veranstaltungen auf dem Areal stattfinden. Einen Vorgeschmack soll es schon am Freitag, 9. August, geben. „Da veranstalten wir ab 19.30 Uhr eine irische Sommernacht mit Musik“, freut sich der 59-Jährige. Vorstellen kann er sich auch Theateraufführungen oder Konzerte.

Was Enno Jeddeloh zur Verwirklichung dieses Traumes aber noch fehlen sind freiwillige Helfer, die mit anpacken, um das Grundstück auf Vordermann zu bringen. „Wer helfen will, kann sich bei mir melden (t 04405/5530), es gibt immer etwas zu tun.“

Wolfgang Alexander Meyer
Wolfgang Alexander Meyer Redaktion Oldenburg
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