Eine Bohrmuschelart hat offensichtlich den Inneren Hafen Wilhelmshavens erreicht – und ihr zerstörerisches Werk hat am Fuß eines Schleusentores ernste Spuren hinterlassen. Dort sind die als Dichtung genutzten Holzbalken an mehreren Stellen so löchrig gefressen, dass auf Dauer der Wasserstand im Hafen sinken kann. Dies berichtete Dirk Eickmeyer, Leiter des Sachbereichs Marinebau beim zuständigen Wasser- und Schifffahrtsamt (WSA) Wilhelmshaven. Auch andere hölzerne Wasserbauteile im Hafen müssten jetzt nach und nach kontrolliert werden.
Das betroffene Binnen-Schleusentor liegt zurzeit festgemacht in der Westkammer der Seeschleuse. Hartes Plantagen-Holz gilt bislang als bester Schutz vor der auch Schiffsbohrwurm genannten Muschelart. Und es ist elastisch genug, um eben am Fuß von Schleusentoren auf beiden Seiten unter Wasser als Dichtung genutzt zu werden. „Der Wasserdruck presst das Tor mit dieser Balkendichtung gegen ein sogenanntes Federblech am Fuß der Schleuse“, erläutert der Ingenieur die Funktionsweise.
„Zur weiteren Befundung des Tores und seiner Holzbalken werden nun Taucher eingesetzt“, so Eickmeyer. „Nach ersten Untersuchungen sind etwa 24 Meter Balken betroffen – von jeweils 60 Metern auf beiden Seiten des Tores.“
Im trüben Wasser seien die Taucherarbeiten aufwendig, zeitintensiv und damit teuer. „Alle 15 Zentimeter ist so ein Hartholzbalken mit einer Schraube im Metall dahinter befestigt. Das erschwert den Austausch betroffener Teile unter Wasser zusätzlich.“
Zum Hafen hin ist die Westkammer der Seeschleuse derzeit offen. Ein vorhandenes fünftes Schleusentor wartet bereits längere Zeit auf seine Sanierung und kann nicht als Ersatz genutzt werden. Damit stehen die Verantwortlichen unter Zeitdruck. „Wir wollen die Schäden auf jeden Fall vor dem Winter beseitigt haben“, sagt Dirk Eickmeyer. „Das betroffene Schleusentor soll deshalb möglichst noch im Oktober wieder eingeschwommen werden.“