Brake Jeden Tag besucht Irene Hohn das Grab ihres Mannes. Und immer sorgt sie dafür, dass die Marmorplatte auf dem Friedhof an der Dungenstraße schön geschmückt ist, mit frischen Blumen oder einer kleinen Figur.
Seit einigen Wochen geht die Brakerin immer mit einem bangen Gefühl zum Friedhof: Wird wieder einmal alles weg sein? Regelmäßig wird der Grabschmuck gestohlen, jedes Mal ein Schock für die 73-Jährige. „Ich weiß gar nicht, wie viele Blumenvasen ich schon gekauft habe“, sagt sie traurig. Besonders getroffen hat sie der Anblick des geplünderten Grabes am Todestag ihres Mannes. „Ich hatte schon am Abend zuvor frische Blumen aufgestellt. Als ich das Grab am nächsten Tag besucht habe, war wieder alles weg. Ich verstehe solche Menschen nicht.“ Das sieht auch ihre Nachbarin Helga Haase so. „Für mich ist das Grabschändung“, sagt sie empört.
Bei der Friedhofsverwaltung ist das Problem bekannt. „Das passiert leider immer wieder“, sagt Mitarbeiterin Anke Albrecht. Im Frühjahr, wenn auf den Gräbern frische Pflanzen gesetzt würden, sei es am schlimmsten. „Wir raten immer, den Fall bei der Polizei anzuzeigen“, sagt sie. Alles, was auf dem Grab abgestellt würde, sei Eigentum des Nutzungsberechtigten.
Bei der Polizei werden regelmäßig Anzeigen wegen Diebstahls auf dem Friedhof aufgegeben. „Es handelt sich in den meisten Fällen um einen Diebstahl“, sagt Knut Matthiesen von der Polizeidienststelle Brake. „Wenn größere Verwüstungen angerichtet werden, zum Beispiel Pflanzen ausgegraben oder bei Beschädigungen des Grabsteins, wird auch wegen Störung der Totenruhe ermittelt.“ Auch wenn die Täter nicht immer gefasst würden, sollten Geschädigte immer eine Anzeige stellen.