Bremen Eine Arbeitsgemeinschaft in der Bremischen Evangelischen Kirche (BEK) hat die Kirchenleitung aufgefordert, die vorläufige totale Dienstenthebung eines wegen Volksverhetzung verurteilten Pfarrers zurückzunehmen. Die Disziplinarmaßnahme des BEK-Kirchenausschusses sei überzogen und stelle de facto ein Berufsverbot dar, heißt es in einem von neun Pastoren unterschriebenen offenen Brief der Arbeitsgemeinschaft missionarische Kirche (AmK), über den der „Weser-Kurier“ am Donnerstag zuvor berichtet hat.
Lesen Sie auch: Kirche enthebt Bremer Pastor Latzel vom Dienst
In Übereinkunft mit der St.-Martini-Gemeinde solle entschieden werden, wie deren Pfarrer Olaf Latzel in einem angemessenen Rahmen seinen Dienst wieder aufnehmen könne. „Nur so kann aus unserer Sicht weiterer Schaden von einer Kirche abgewendet werden, deren Ziel es nicht sein darf, unliebsame Verkündiger aus ihren Reihen zu „verbannen“ – auch nicht auf öffentlichen Druck hin.“ In der Arbeitsgemeinschaft sind mehrere evangelische Bremer Gemeinden vertreten, darunter die St. Martini-Gemeinde von Pastor Latzel.
Lesen Sie auch: Gemeinde protestiert gegen Dienstenthebung von Latzel
„Die AmK ist entsetzt, dass der Kirchenausschuss der BEK Pastor Olaf Latzel vorläufig und in totaler Weise des Dienstes enthoben hat, obwohl die schriftliche Urteilsbegründung noch gar nicht vorliegt. Außerdem ist die Verurteilung noch nicht rechtskräftig“, kritisierten die Pfarrer weiter. Das Amtsgericht Bremen hatte Latzel am 25. November aufgrund abwertender Äußerungen über Homosexualität wegen Volksverhetzung zu einer Geldstrafe von 8100 Euro verurteilt. Latzel legte gegen das Urteil Berufung ein.