Bremen Nach dem Entgleisen eines Güterzugs in Bremen wird der Bahnverkehr im Nordwesten Niedersachsens noch auf Tage hinaus gestört bleiben. Am Mittwoch wurden Passagiere aufgrund einer Sperrung zwischen Bremen und Delmenhorst mit Bussen transportiert. Bereits am Donnerstagmorgen ab 6 Uhr könne die Strecke jedoch wieder eingleisig befahrbar sein, sagte ein Bahnsprecher dieser Zeitung. Das ist früher, als das Unternehmen zunächst angenommen hatte.
Die Reparatur des zweiten Gleises könnte hingegen mehrere Wochen dauern. „Es sind mehrere Weichen zerstört worden“, sagte ein Bahn-Sprecher. Deshalb werde der Schienenersatzverkehr auch weiterhin benötigt.
Am Mittwoch verzögerte sich die Bergung des insgesamt 38 Waggons langen Zuges, weil die Bundesstelle für Eisenbahnunfalluntersuchung und die Bundespolizei noch nach der Unfallursache forschten. Wie ein Polizeisprecher sagte, sollte ein Kran den Wagen anheben, dessen vorderes Achsgestell als erstes entgleist war. Als Ursache werde weder technisches noch menschliches Versagen ausgeschlossen.
Hier die betroffen Strecken in der Übersicht
– Die Verbindung RS 4 der Nordwest-Bahn zwischen Nordenham und Bremen Hauptbahnhof ist zwischen Delmenhorst und Bremen unterbrochen. Ein Schienenersatzverkehr von Delmenhorst bis Bremen Hbf ist eingerichtet.
– Die Verbindung R19 der Nordwest-Bahn von Wilhelmshaven bis Bremen Hauptbahnhof ist zwischen Delmenhorst und Bremen unterbrochen. Ein Schienenersatzverkehr von Delmenhorst bis Bremen Hauptbahn ist eingerichtet.
– Die Verbindung RB 58 der Nordwest-Bahn von Bremen Hauptbahnhof nach Osnabrück Hauptbahnhof ist zwischen Delmenhorst und Bremen unterbrochen. Ein Schienenersatzverkehr von Delmenhorst bis Bremen Hauptbahn ist eingerichtet.
– Die Züge aus Richtung Hannover Hauptbahnhof enden und beginnen in Bremen Hauptbahnhof.
– Aus Richtung Norddeich Mole enden und beginnen die Züge in Hude.
– Die IC-Züge Leipzig - Magdeburg - Hannover - Bremen - Emden werden über Osnabrück umgeleitet.
– Die Verbindung RS 3 der Nordwest-Bahn von Bad Zwischenahn nach Bremen Hauptbahnhof ist zwischen Delmenhorst und Bremen unterbrochen. Ein Schienenersatzverkehr von Delmenhorst bis Bremen Hbf ist eingerichtet.
Gerade für Nordwest-Bahn-Pendler bedeutete das: auf Schienenersatzverkehr hoffen. Dieser wurde mit Betriebsbeginn am Tag nach der Entgleisung fortgesetzt. „Ein Busnotverkehr konnte mit vier Bussen im Pendelverkehr eingerichtet werden, die an allen Bahnhöfen zwischen Bremen Hauptbahnhof und Delmenhorst halten“, teilte die Nordwest-Bahn auf ihrer Webseite mit.
#RE1 Streckensperrung zwischen #Bremen und #Delmenhorst aufgrund der Entgleisung eines Güterzuges: https://t.co/3azWD2a002 #NI #HB #bahn
— Deutsche Bahn Verkehrsmeldungen (@DB_Info) February 5, 2020
Zug entgleiste am Dienstag
Neun leere Schüttgutwaggons des Güterzuges waren am Dienstag aus den Gleisen gesprungen und hatten am Bahnhof Bremen-Neustadt schweren Schäden angerichtet. Der Zug kam mit 38 Schüttgutwaggons leer aus Oberhausen und sollte in Wilhelmshaven mit Kohle beladen werden, wie der Polizeisprecher sagte. Der Unfall ereignete sich kurz hinter einer Weserbrücke, über die der gesamte Bahnverkehr von Bremen Richtung Oldenburg, Wilhelmshaven und Emden läuft. Auch die Intercity-Verbindung zwischen Norddeich Mole und Dresden muss deshalb zwischen Leer und Hannover umgeleitet werden.
Die Waggons rissen das Gleisbett auf und verbogen mit ihrer Wucht die Schienen. Mehrere Oberleitungsmasten wurden umgeknickt, die Bahnsteigkante wurde beschädigt. Um das Ausmaß der Schäden zu erkunden, überflog die Bundespolizei die Unfallstelle mit einem Hubschrauber. Die Ursache für den Unfall war zunächst unklar.