BREMEN - Die Bremer Polizei will ab sofort im Viertel härter gegen den Drogenhandel auf offener Straße vorgehen. Das kündigten am Freitag Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) und Polizeipräsident Eckard Mordhorst an.

Unter anderem sollen Doppelstreifen, Diensthunde und verdeckte Ermittler eingesetzt werden. Mäurer räumte ein, dass es sich um ein „chronisches Problem“ handele und es immer wieder Schwerpunktmaßnahmen im Viertel gegeben habe, zuletzt 2006/2007.

Sobald die Polizei in ihrem Druck auf die Dealer nachlasse, nehme der Drogenhandel gleich wieder zu. Der Innensenator vermochte nicht zu sagen, wie lange die abgestimmte Aktion anhalten soll, nur so viel: „Das ist keine Sommerinitiative.“

Anwohner und Geschäftsleute hatten sich erneut massiv über die „unhaltbaren Zustände“ im Viertel beschwert.

Mäurer und Vertreter der Polizei setzten sich mit ihnen vor einigen Tagen zusammen, um die Situation zu beraten. Die Lage schilderte der Senator am Freitag vor Journalisten so: Rund 30 Schwarzafrikaner hätten die Drogenhandel mit Kokain und Marihuana im Viertel fest in der Hand. Sie nutzten jugendliche Asylbewerber als Kleindealer.

Vor allem zwischen 18 und 2 Uhr vollziehe sich rund um den Sielwall und die angrenzenden Straßen ein reger Drogenhandel. Problem der Polizei sei, dass die Händler stets nur wenig Drogen, meist Kapseln, dabei hätten.

Mäurer schilderte, wie schwer es sei, der Dealer habhaft zu werden. Wer zu viel auf dem Kerbholz habe, verschwinde. Dafür tauchten neue Dealer auf. „Es ist ein mühsames Unterfangen“, sagte Mäurer, „aber wir wollen Zeichen setzen.“ Ihm sei durchaus klar, dass man den Handel nicht beseitigen, sondern nur eindämmen könne.

„ Gezielt gehe es um den offenen Handel mit Kokain und Marihuana. Und: „Wir wollen an die Haupttäter, nicht an die Kleinstdealer.“ Mordhorst, der das Problem schon seit mehr als 30 Jahren verfolgt, bekräftigte: „Wir geben die Drogenbekämpfung nicht auf.“

Das Innenressort erhofft sich schnellere Verfahren bei der Staatsanwaltschaft. Aber auch Bauressort und Ortsamt sind gefordert, sagten Mäurer und Mordhorst. Sie plädieren für mehr Licht im Viertel, weniger parkende Autos, weniger Poller an kleinen Straßen. Nachgedacht werde über eine Videoüberwachung.