Bremen Mehr als 40 Lesungen und Vorträge, Stadtführungen und Konzerte, Filmvorführungen und Diskussionen – zum Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar gibt es in Bremen wieder ein umfangreiches Programm. Die Landeszentrale für politische Bildung und der Verein „Erinnern für die Zukunft“ haben es organisiert.
Das Programm beginnt am Freitag, 11. Januar, mit der Lesung „Kriegskindheiten“ in der Galerie im Park an der Züricher Straße 40 um 15 Uhr. Es endet am Donnerstag, 28. März, mit der Präsentation des neuen und insgesamt fünften Bremer Buchs zum „Stolpersteine“-Projekt (diesmal: Findorff, Walle, Gröpelingen) in der Stadtbibliothek West an der Lindenhofstraße 53 um 20 Uhr.
Im Zentrum steht einmal mehr die Gedenkveranstaltung des Senats, die am Sonntag, 27. Januar, um 11.30 Uhr im Denkort Bunker „Valentin“ (Farge) beginnt. Neben Bürgermeister Carsten Sieling (SPD) und Dr. Thomas Köcher, dem Direktor der Landeszentrale für politische Bildung, spricht Dr. Jens Christian Wagner von der Stiftung Niedersächsische Gedenkstätten. „Geschichte begreifen, für die Zukunft handeln: Was haben die NS-Verbrechen mit unserem heutigen Leben zu tun?“ – das ist der Titel seines Festvortrags.
Schüler des 9. Jahrgangs der Wilhelm-Kaisen-Oberschule (Huckelriede) verlesen die Namen der Opfer von Medizinverbrechen in Bremen. Für die musikalische Umrahmung der zentralen Gedenkfeier sorgt Jörn Schipper. Nicht ohne Grund übrigens ist die Wahl auf den Bunker „Valentin“ gefallen. Denn Zwangsarbeit ist in diesem Jahr der Themenschwerpunkt des Gedenktags.
Tausende von Zwangsarbeitern aus ganz Europa wurden in den Jahren 1943 bis 1945 zum Bau des Bunkers eingesetzt, sagt Thomas Köcher. „Zivilarbeiter ebenso wie Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge. Mehr als 1100 von ihnen starben während der Bauarbeiten an Unterernährung, Krankheiten und willkürlichen Tötungen.“
Auch Besuche von Zeitzeugen gehören stets zum Bremer Programm rund um den Gedenktag. In der Zeit von Montag, 14. Januar, bis Freitag, 18. Januar, besucht die Holocaust-Überlebende Michaela Vidláková, Vorstandsmitglied der „Theresienstädter Initiative“, verschiedene Bremer Schulen.
An Schulklassen richtet sich auch die Möglichkeit, eine Medieninstallation zur Reichspogromnacht in der Villa Hollerallee 75 zu besuchen. Von der Villa am Bürgerpark aus nämlich wurde der SA-Terror für Bremen und die Region in Gang gesetzt. Termine für den Besuch der Installation gibt es am Freitag, 25. Januar, in der Zeit von 9 bis 14 Uhr. Zeitbedarf mit Gespräch etwa 45 bis 60 Minuten – Termine nur nach Vereinbarung unter Telefon 0421/3 46 15 34.
„Spuren jüdischen Lebens in Bremen“ sind das Thema eines Stadtrundgangs mit Joachim Bellgart. Treffpunkt: Sögestraße, Ecke Obernstraße. Termin: Sonntag, 27. Januar, 14 Uhr. Um „Die Neustadt unterm Hakenkreuz – Erinnerungskultur im Stadtteil“ geht es bei einem Vortragsabend mit Christine Holzner-Rabe und Kurt Nelhiebel. Er beginnt am Dienstag, 29. Januar, um 19 Uhr in der Wilhelm-Kaisen-Oberschule an der Valckenburghstraße 1–3.
„Es ist gelungen, ein Programm zu entwickeln, das viele thematische Zugänge zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus beinhaltet und darüber hinaus über aktuelle Aspekte der Erinnerung berücksichtigt“, so Tobias Peters, Sprecher des Vereins „Erinnern für die Zukunft“.
Das komplette Programm unter www.lzpb-bremen.de