Bremen Welch’ grandiose Stimmung am Sonntagabend in der Bremer Stadthalle bei der „Night of the Proms“ (NOTP): Mehr als 8000 Zuschauer feiern das Klassik-Pop-Spektakel, das mit einer manchmal unerwarteten, aber rundum gelungenen Mischung aus Rock, Pop, Oper, Komik und Tanz für einen dreistündigen und doch kurzweiligen Musikgenuss sorgt.
Bekannte Popgrößen stehen mit dem 72-köpfigen „Antwerp Philharmonic Orchestra“ unter Leitung der Brasilianerin Alexandra Arrieche, dem 24 Sänger starken Chor „Fine Fleur“ und der NOTP-Band „Backbone“ gemeinsam auf der großen Bühne. 30 Titel bringen die Künstler unterschiedlicher Genres im Laufe des langen musikalischen Crossovers auf die Bühne.
Allen voran in diesem Jahr: die kanadische Sopranistin Natalie Choquette. Schon vor 20 Jahren war sie bei den „Proms“ mit dabei, damals hochschwanger. Am Sonntag rollt sie auf einer Art Bürostuhl auf die Bühne – mit gebrochenem Knöchel. Ihren Gesang schmälert das nicht – und so verbindet sie gut gesalzene Spaghetti mit anspruchsvoller klassischer Musik. Sie singt mit Wein gurgelnd, stopft sich ungeniert die langen Nudeln in den Mund und macht sich die Arie „Nessun Dorma“ aus der Oper „Turandot” so auf ihre besondere humorvolle Weise zu eigen.
Die deutsche Künstlerin Leslie Clio mit der ausdrucksstarken Stimme hat unter anderem ihren Hit „I couldn’t care less“ von ihrem Debütalbum aus dem Jahr 2013 mitgebracht. Gemeinsam mit den Gründervätern der „Hooters“, Eric Bazilian und Rob Hyman, singt sie „Time after time“. Mit „All you zombies“, „Johnny B.“ und „500 Miles“ geben „The Hooters“ ihre größten Hits zum Besten.
Zu Publikumslieblingen entwickeln sich schnell die fünf Tänzer der Tanz-Akademie „Let’s go urban“ aus Flandern. Al McKay bildet gemeinsam mit Tim Owens, DeVerve Duckett und Claude Woods die Band „Al McKay’s Earth Wind & Fire Experience“. Hits wie „Let’s groove tonight“ und „September“ sorgen für den Partypart bei den „Proms“. Alan Parsons hat in Bremen außerdem sein neues Stück „One note symphony“ dabei.
Letzter Act des Abends ist – selbstverständlich – John Miles, dessen Song „Music“ mittlerweile zur NOTP-Hymne geworden ist. Mit Freddie Mercurys „Bohemian Rhapsody“ liefert Miles außerdem einen Rocksong, dem er eine ganz eigene Note verleiht, bevor die Künstler gemeinsam einen beeindruckenden Abend beschließen. Der Song: „All you need is love“. Und Musik, die brauchen wir natürlich auch.