Bremen - Im Bremer Gewerkschaftshaus am Bahnhofsplatz ist an diesem Mittwoch (18. Juli) ab 11 Uhr eine Trauerfeier für den Friedensaktivisten Ludwig Baumann geplant. Der gebürtige Hamburger war am 5. Juli im Alter von 96 Jahren in Bremen gestorben. Vertreter unter anderem aus der Friedensbewegung wollen im Tivoli-Haus des Mannes gedenken, der als langjähriger Vorsitzender der Bundesvereinigung Opfer der NS-Militärjustiz über Jahrzehnte für die Rehabilitation der Wehrmachtsdeserteur gekämpft hatte.
Die Beisetzung ist im Familienkreis geplant. Mit seiner klaren Verurteilung von Krieg und Ungerechtigkeit sei er Vorbild und Mahner, betonten am Wochenende Vertreter des Bremer Friedensforums. Sein Einsatz in der Nachkriegszeit habe ihm Verachtung eingebracht. Erst die Begegnung mit der Friedensbewegung habe ihn ermutigt, für die Aufhebung aller Todesurteile der NS-Militärjustiz zu kämpfen.
Mit anderen Soldaten desertierte Baumann 1942 als Marinegefreiter in Bordeaux. Er wurde gefasst, gefoltert und verurteilt. Zehn Monate verbrachte er in der Todeszelle. Dann wurde das Urteil nach Intervention seines einflussreichen Vaters in eine zwölfjährige Zuchthausstrafe umgewandelt. Er kam ins Konzentrationslager, ins Wehrmachtsgefängnis Torgau und ins Strafbataillon. Nach dem Krieg stritt er unter anderem für eine Rehabilitation der Wehrmachtsdeserteure, die der Bundestag 2009 mit der Tilgung letzter Urteile umfassend beschloss.