Bremen - Etliche historische Schätze und freier Eintritt – das Bremer Dom-Museum zieht Jahr für Jahr ein großes Publikum an. Im vorigen Jahr wurden 42 631 Besucher gezählt, 2018 waren es 37 653 gewesen. Jetzt, in der Corona-Krise, hat das Dom-Museum – wie die anderen Museen auch – geschlossen. Und auch hier setzt man nun auf virtuelle Wege, nicht nur zur Überbrückung der Corona-Zeit, sondern auch ganz allgemein für die Zukunft.
„Wir haben unsere Webpräsenz um einen virtuellen Museumsbesuch ergänzt“, sagt Dr. Henrike Weyh, die Leiterin des Dom-Museums. „Wenn der Besucher nicht ins Museum kommen kann, kommt das Museum eben zum Besucher.“
Wandmalereien, Reliefs aus dem 11. Jahrhundert, romanische Kapitelle. Exponate zur Geschichte des 787 gegründeten Bistums Bremen, das als Missionszentrum für Nordeuropa zeitweilig zum „Rom des Nordens“ wurde. Bischofssiegel, Altarsilber und nicht zuletzt Funde aus sechs Bischofsgräbern aus dem 11. bis 15. Jahrhundert – die historischen Textilien gelten als Höhepunkt der Sammlung.
Und: „Unter den zahlreichen Kostbarkeiten ist besonders die Krümme von Limoges hervorzuheben. Sie zeigt, wie ein Engel zu Maria kommt, um ihr zu sagen, dass sie den Sohn Gottes empfangen wird“ – so heißt es online im Dom-Museum. Ein weiteres Thema ist der „Schmerzensmann“ von Lucas Cranach (aus der Zeit um 1537). „Das Gemälde stellt den gekreuzigten und auferstandenen Jesus Christus mit seinen Wundmalen dar. Dieser Bildtypus lässt sich bis ins Spätmittelalter zurückverfolgen.“ Besucher können sich am Bildschirm die Museumsräume erschließen und zu ausgewählten Exponaten Erläuterungen auf Deutsch oder Englisch anhören.
Zusätzlich gibt es einen Museumsführer zum Herunterladen auf das Smartphone. Er ist in zwölf Sprachen zu haben – „weitere Sprachen sind in Arbeit“, so Weyh. Die Museumsleiterin weiter: „Der virtuelle Museumsbesuch und die vielsprachige Kurzführung sind zwei der zahlreichen Maßnahmen, mit denen das Dom-Museum seine Webpräsenz verstärkt hat und sie kommen nun genau zur richtigen Stunde, um eine informative und interessante Abwechslung im Quarantäne-Alltag zu bieten.“
Ins Virtuelle lockt auch das Hafenmuseum im Speicher XI (Überseestadt), wo der maritime Bremer Künstler „Nagelritz“ noch bis zum 3. Mai seine Ausstellung „Bullaugenblicke – Gemaltes Seemannsgarn“ zeigt. Eigentlich jedenfalls. Denn auch das Hafenmuseum ist zu. „Nagelritz“ zeigt seine Arbeiten aber trotzdem – per Video. Auf der Website www.hafenmuseum-speicherelf.de stellt der malende Seemann seine Bilder in Filmen vor, montags, mittwochs und freitags ab 14 Uhr erscheint eine neue Folge, so Claudia Seidel vom Hafenmuseum.