Bremerhaven Bahnkunden aus München, die ihr nächstes Fischbrötchen gern direkt an der Küste Ostfrieslands oder auf einer der vorgelagerten Inseln verzehren möchten, haben es leicht. Sie steigen in der bayerischen Landeshauptstadt einfach in einen Intercity Express. Sieben Stunden und 51 Minuten später sind sie am Ziel: Norddeich Mole.
So einfach kann es sein, wenn die Deutsche Bahn bestimmte Zielorte in ihren Fahrplan für den Fernverkehr aufnimmt. Passagiere, die von München nach Bremerhaven möchten, müssen hingegen umsteigen, denn die Seestadt steht in der Gunst der Bahnverantwortlichen offenbar nicht besonders hoch im Kurs.
Das weiß auch der Oberbürgermeister. Melf Grantz (SPD) hat in den vergangenen Jahren immer wieder Gespräche mit der Bahn geführt. 2019 sah es vorübergehend einmal so aus, als würde sich wirklich etwas bewegen. Doch seitdem: Still ruht der See. Und das, obwohl es 2019 aus Berlin Signale gab, Bremerhaven zum Fahrplan 2020/2021 endlich zu berücksichtigen.
Nun haben sich erst unlängst Stimmen in der Bremischen Bürgerschaft zu Wort gemeldet, die eine Anbindung Bremerhavens an das Fernverkehrsnetz als „überflüssig“ einstuften. Vielleicht bewerteten sie so auch nur einen Antrag der FDP, in dem inhaltlich nichts anderes stand.
Das wiederum hat die Bremerhavener CDU verärgert. Fraktionsvorsitzender Thorsten Raschen, zugleich auch Bürgerschaftsabgeordneter, kritisierte, dass Bremerhavens Grüne aber auch die SPD sich in der Sache einig seien und einen Anschluss Bremerhavens unterstützen. „Auf Landesebene tun SPD und Grüne leider genau das Gegenteil. Dabei brauchten wir im Land Bremen einen gemeinsamen Schulterschluss für erfolgreiche Gespräche mit der Bahn.“