Bremerhaven Der Mann mit der Kapitänsmütze parkt seinen dunkelblauen Mittelklassewagen am Donnerstag auf der kleinen Fläche neben der Drehbrücke, steigt aus, nimmt ein Fernglas zur Hand und visiert das große Schwimmdock der gegenüberliegenden Lloyd Werft an. Sein „verstärkter“ Blick gleitet über die „Solaris“, eine Luxus-Yacht, an der die Werft rund drei Jahre ganz geheim und völlig unter Verschluss gearbeitet hat. Nun ist das Mega-Schiff fertig. Das Gerüst wird entfernt.
„Sowas muss man doch gesehen haben. Das passiert wirklich nicht sehr häufig. Sonst wäre ich jetzt nicht hier“, versichert der Mann mit der Kapitänsmütze, tauscht sein Fernglas gegen eine große Spiegelreflexkamera ein. Plötzlich kommt nämlich Bewegung in die ungewöhnliche Hafenbaustelle.
Der BVT-Schwimmkran „Athlet“, genau das richtige Arbeitsgerät für solche Spezialaufträge, hebt ein riesiges Teil der Gerüstverkleidung an. Nun ist von der geheimnisvollen Yacht noch mehr zu sehen. Der Kran setzt sich mit seiner Fracht in Bewegung und liefert sie wenig später auf dem Areal der Lloyd Werft vorsichtig ab. Nur noch kurze Zeit dürfte es dauern, dann ist die „Solaris“ komplett freigelegt.
Die ungewöhnlich vielen Glasflächen der Yacht haben die Werftarbeiter mit weißen Plastikfolien bedeckt. So gelingt kein Blick in das Innere des Schiffes, in dem es angeblich besonders edel und luxuriös zugehen soll.
Die „Solaris“ wird schon heute zu den zehn größten Privat-Yachten der Welt gerechnet. Sie gehört angeblich dem russischen Milliardär Roman Abramowitsch.