WILHELMSHAVEN - Zu Wilhelmshaven gehört das Meer, zum Meer gehört die Meeresforschung, und zu dieser wiederum gehört jede Menge Technik. Eine logische Schlussfolgerung war also der Gedanke, zusammenzuführen, was zusammengehört. Das Ergebnis ist die Studienrichtung Meerestechnik, die seit diesem Wintersemester an der Jade-Hochschule in Kooperation mit dem Institut für Chemie und Biologie des Meeres (ICBM) der Uni Oldenburg angeboten wird.
„Am ICBM betreiben wir grundlagenorientierte Meeresforschung“, erklärt ICBM-Geschäftsführer Dr. Bert Albers. „Dafür brauchen wir auch die entsprechende Technik.“ Das Institut hat neben einem Sitz in Oldenburg auch einen Standort in Wilhelmshaven. Die Kooperation mit dem Fachbereich Ingenieurwissenschaften der Jade-Hochschule lag daher nahe. Die neue Studienrichtung biete laut Albers nun die Chance, „die Meeresforschungstechnik hier im Küstenbereich weiterzubringen“.
Die beiden Partner bringen dabei jeweils ihre Expertise ein. Während die Jade-Hochschule die ingenieurwissenschaftlichen Grundlagen der Mechanik, Elektronik und Informatik vermittelt, lernen die Studenten beim ICBM die naturwissenschaftlichen Komponenten wie Chemie, Mikrobiologie und Meereskunde kennen.
Gute Berufsaussichten
Ist der Abschluss geschafft, sieht Volker Lübben von der Jade-Hochschule für die auf Meerestechnik spezialisierten Ingenieure gute Berufsaussichten. „Es besteht ein Bedarf an Ingenieuren, die in diesem Bereich tätig sind“, berichtet er und denkt dabei neben der Meeresforschungstechnik zum Beispiel an Offshore-Projekte oder maritime erneuerbare Energien. Und selbst, wer die Küste satt hat: „Im Kern ist es ja eine Ingenieurausbildung. Die Absolventen können auch in allen anderen Bereichen arbeiten“, so Lübben.
15 Studenten haben das Premierensemester begonnen. Sie stecken gerade in den Prüfungen ihrer ersten Seminare und waren sogar schon mit dem Forschungsboot Otzum des ICBM auf dem Wasser. Bislang sind sie im Studiengang Mechatronik eingeschrieben mit der speziellen Ausrichtung auf Meerestechnik. Nach acht Semestern sollen sie mit dem Bachelor of Engineering abschließen. Es hänge allerdings nur noch an wenigen Formalien, so Lübben, dass die momentane Studienrichtung noch kein eigener Studiengang sei.
Ein weiteres Ziel ist ab 2013 ein fortführendes Masterprogramm „Marine Sensorik“ am ICBM. „Es wird am Studienort Wilhelmshaven angeboten werden“, so Albers. Die Nähe zur Küste mache dieses Angebot „hochattraktiv – natürlich auch für andere Bachelor.“
Zudem hat Albers den Plan für ein „Zentrum für Meerestechnik“ auf dem Zettel. Dort sollen sich Arbeitsgruppen von Universität und Fachhochschule unter einem Dach Forschung und Entwicklung widmen.